"Wenn die Seele erschüttert ist" Wuppertaler Doku auf DVD erschienen

Wuppertal · In dem Film kommen vier Menschen zu Wort, die unterschiedliche Formen von Psychotraumatisierung erlebt haben. Sie verbindet, dass sie im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) entwickelt haben, die Einfluss auf das gesamte Leben genommen hat.H. ist eine Frau in der Mitte des Lebens.

Foto: Medienprojekt Wuppertal

Sie ist politisch und gesellschaftlich engagiert, hält jedoch gleichzeitig Distanz zu anderen Menschen. Als Kind wurde sie während eines Ferienaufenthalts von einem Familienmitglied sexuell missbraucht. Lange Zeit hatte sie keine Erinnerungen daran, hatte massive Dissoziationen und konnte sich oft nur durch Selbstverletzung in die Wirklichkeit zurückholen. Durch langjährige Therapie hat sie wieder Kontrolle über ihre Gefühle gewonnen.

A. ist als Mädchen fast ertrunken. Die Erinnerungen daran sind intensiv und facettenreich. In den folgenden Jahren hat sie nie mit jemandem darüber gesprochen und auch selbst das Erlebte nicht ernst genommen. Gleichzeitig entwickelte sie massive Lebensängste. Jede Prüfungssituation löste bei ihr das Gefühl aus, erneut zu ertrinken. Eine Verbindung zum Erlebten konnte sie aber lange Zeit nicht herstellen. Inzwischen kann sie sich mit ihren Ängsten auseinandersetzen, hat daraus ein Kunstprojekt initiiert und traut sich während der Dreharbeiten — hochschwanger — erstmals wieder ins tiefe Wasser. L. war Augenzeugin, als ihr bester Freund während eines Schulausflugs einen tödlichen Autounfall hatte. In den folgenden Monaten hat sie weiterhin gut funktionieren können. Zwei Jahre später folgte der Zusammenbruch, verbunden mit Scham und Selbstabwertung. Erst allmählich konnte sie den Gedanken zulassen, dass sie professionelle Unterstützung braucht. Hilfreich war zudem ihre Fähigkeit des kreativen Ausdrucks durch Musik, Zeichnen und Fotografie. Der Unfall ist Teil ihres Lebens, aber sie selbst hat die Kontrolle über ihre Gefühle wiedererlangt.

H. ist als afrikanischer Schutzsuchender über das Mittelmeer nach Deutschland gelangt. Seine psychische Verfassung war aufgrund vielfältiger Traumatisierungen zunächst sehr schlecht. Im Gegensatz zu vielen anderen Geflüchteten hatte er das große Glück, sozialpsychologisch aufgefangen zu werden. Mittlerweile engagiert er sich selbst für Schutzsuchende.

Die Mitwirkenden des Films erzählen und zeigen ihre Geschichte in ruhigen und auf jegliche Dramatisierung verzichtenden Bildern. Aspekte wie Ängste, Dissoziationen, Trigger und vieles mehr werden subjektiv geschildert. So entsteht ein Mosaik, was eine PTBS sein kann und welche Auswege aus der seelischen Erschütterung möglich sind. Ergänzt werden die Geschichten durch Interviews mit ExpertInnen.