Parteiinterne Querelen Wuppertaler CDU: Nocke erklärt Rücktritt
Wuppertal · Der Wuppertaler CDU-Kreisvorsitzende Matthias Nocke ist am Dienstagabend (21. Januar 2020) auf einer außerordentlichen Vorstandssitzung zurückgetreten.
Der Kultur- und Sportdezernent zog damit die Konsequenzen aus der anhaltenden Kritik an seiner Amtsführung und der Diskussion darüber, dass er sich eine unter verschloss gehaltene CDU-Mitglieder-Liste besorgt und damit illegal Werbung für seine Kandidatur als CDU-Vorsitzender gemacht habe.
Damit war er zwar erfolgreich - im Mai 2019 hatte Nocke Rainer Spiecker nach einer Kampfabstimmung als Kreisvorsitzender abgelöst - zeigte sich aber überraschend Mitte Januar bei der NRW-Datenschutzbeauftragten selbst an.
Nockes Rücktritts-Erklärung im Wortlaut
Sein Rücktritt setzt der dubiosen Affäre einen Schlusspunkt.
Zu seinem Rücktritt äußerte sich Matthias Nocke am Dienstag (21. Januar 2020)wie folgt: „Ich freue mich, feststellen zu dürfen, dass ich nach meiner festen Überzeugung und allen Rückmeldungen des heutigen Tages unverändert das Vertrauen der Mehrheit des Kreisvorstandes und der CDU Wuppertal genieße. Daher habe ich unaufgeregt etwaigen Misstrauensanträgen in der heutigen Sitzung des Kreisvorstandes entgegengesehen.
Allerdings muss ich zur Kenntnis nehmen, dass dies nichts an der gegenwärtigen Situation der CDU Wuppertal ändern würde, da eine kleine, aber einflussreiche Gruppe unverändert verhindert, dass unsere Mannschaft durch Arbeit ins Spiel kommt. Da es nicht um Inhalte und Personalentscheidungen, sondern um die fortgesetzte maximale Beschädigung meiner Person geht, sehe ich mich außer Stande, die Union geschlossen in diese für uns so wichtige Wahl zu führen.
Ich muss erkennen, dass trotz allen Engagements zu viel Zeit für die Entkräftung und Widerlegung von persönlichen Angriffen statt für das Fortkommen der Partei aufgewendet werden muss. Aus dieser Einschränkung meiner Handlungsfähigkeit ziehe ich die Konsequenz, dass ich am heutigen Tag mein Amt als Vorsitzender der CDU Wuppertal niederlege.
Ich hoffe, durch diesen Schritt einen Beitrag zur Geschlossenheit der CDU Wuppertal zu leisten, der es ermöglicht, die Kommunalwahl als stärkste Partei erfolgreich zu bestehen und mit neuem Schwung für den Bewerber Prof. Dr. Uwe Schneidewind eine ausreichend große Mehrheit in Wuppertal zu mobilisieren.
Ich danke allen Mitgliedern und Unterstützern und werde auch weiterhin aktiv für die Ziele und Werte der Christdemokraten in Wuppertal eintreten.“
Provisorisch geführt...
...wird die Wuppertaler CDU jetzt vorerst durch die stellvertretenden Vorsitzenden Barbara Becker und Dr. Rolf Köster. „Der Kreisvorstand der Wuppertaler CDU hat die Erklärung von Matthias Nocke mit großem Respekt zur Kenntnis genommen. Wir bedauern diese Entscheidung, haben jedoch Verständnis dafür, dass Matthias Nocke angesichts der Diskussion um seine Person mit Bedauern festgestellt hat, die Partei nicht geschlossen in den Wahlkampf führen zu können. Wir freuen uns, dass er dennoch seine loyale Mitarbeit in Aussicht gestellt hat. Wir danken Matthias Nocke für die geleistete Arbeit und sein großes Engagement für Partei und Fraktion.Gemeinsam wollen wir nunmehr nach vorne schauen und die Wuppertaler CDU geschlossen in den Wahlkampf führen“, erklären sie zum Rücktritt Nockes.