Flächentarifvertrag Altenpflege Caritas kritisiert Grüning: „Demnächst schlechter bezahlt?“

Wuppertal · Der Caritasverband Wuppertal/Solingen weist die Vorwürfe des DGB-Kreisvorsitzenden Guido Grüning zurück. Grüning hatte Ablehnung eines bundeseinheitlichen Flächentarifvertrags für die Beschäftigten in der Altenpflege durch die Caritas kritisiert.

Symbolbild.

Foto: Gerd Altmann

„Will der DGB tatsächlich in Kauf nehmen, dass über 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden in der Pflege arbeiten, möglicherweise demnächst schlechter bezahlt werden?“, so Dr. Christoph Humburg und Dr. Wolfgang Kues, Vorstände des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen. Tatsächlich würden zum Beispiel die rund 570 Frauen und Männer in der stationären und ambulanten Altenhilfe des Verbandes in Wuppertal und Solingen „nach dem AVR-Tarif und damit deutlich besser bezahlt, als es den Vorstellungen des DGB entspricht“.

Caritasdirektor Dr. Humburg: „Auch die Caritas ist dafür, dass alle Menschen, die irgendwo in unserem Land in der Altenpflege einen wichtigen und unverzichtbaren Dienst leisten, angemessen entlohnt werden, wie es in den Diensten und Einrichtungen der Caritas schon heute der Fall ist.“ Die Caritas stehe jedoch in der Verantwortung, das tariflich abgesicherte gute Einkommen ihrer Mitarbeitenden in der Altenpflege zu verteidigen. „Wenn ver.di dieses Niveau für die gewerkschaftlich rund 70.000 organisierten Pflegekräfte erreichen würde, freuen wir uns für die Beschäftigten, die bisher für weniger Lohn arbeiten müssen.“

Wettbewerbsvorteile um die beschäftigten Fachkräfte sieht der Wuppertaler Caritasdirektor für die kirchlichen Träger auch und gerade abseits der Entlohnung: „Da geht es zum Beispiel um Unternehmenskultur, Werte und Wertschätzung.“ Caritasvorstand Dr. Wolfgang Kues sieht zudem im vom DGB angestrebten Altenpflege-Tarif die Gefahr eines Ausblutens der Altenpflege: „Welche jungen Leute, die heute die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnen, entscheiden sich dann vor dem dritten Ausbildungsjahr noch für die Altenpflege, wenn in den Krankenhäusern besser bezahlt wird? Es ist ungeheuerlich, dass der DGB auf der Grundlage seiner einäugigen Argumentation dann auch noch die Stadt Wuppertal zu ‚Konsequenzen in der Zusammenarbeit mit der Caritas‘ auffordert.“

Der Direktor der Diakonie Wuppertal, Dr. Martin Hamburger, pflichtet bei: „Aus genau diesen benannten Gründen hätte auch die Diakonie den von der Gewerkschaft angestrebten Flächentarifvertrag Altenpflege abgelehnt.“