Bessere Bezahlung und mehr DGB: Frauen viel besser unterstützen
Wuppertal · Die Corona-Krise verschärft nach Meinung des Wuppertaler DGB-Stadtverbandes die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. „Frauen arbeiten überproportional in den von der Krise besonders betroffenen Branchen“, so der Vorsitzende Guido Grüning anlässlich des Weltfrauentages am 8. März.
„Auf der einen Seite sind sie durch die Schließungen von Hotels, Gastronomie und Einzelhandel im Lockdown durch Freistellung, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit besonders von Einkommenseinbußen betroffen. Auf der anderen Seite arbeiten Frauen häufig in systemrelevanten aber unterbezahlten Berufen im Erziehungs- und Gesundheitswesen oder in der Pflege.“ Außerdem übernähmen Frauen oft den überwiegenden Teil der Haus- und Familienarbeit, was häufig mit einer Geschlechterrolle einhergehe, die als eigentlich längst überholt angesehen werden konnte, so der DGB.
Die Gewerkschaften und der DGB in Wuppertal hätten sich vom ersten Tag der Pandemie an für einen auskömmlichen Lohnersatz während der pandemiebedingten Schließung von Schulen und Kitas eingesetzt. Das erweiterte Kinderkrankengeld habe hierzu einen Beitrag geleistet. „Wir brauchen aber eine Regelung, die für den gesamten Zeitraum der Pandemie trägt, um Eltern so viel Planungssicherheit zu geben wie möglich“, so Grüning. Künftig müssten alle politischen Planungen, Vorhaben und Finanzentscheidungen daraufhin geprüft werden, ob sie die Gleichstellung von Männern und Frauen vorantreiben. Ziele seien bessere Löhne in frauendominierten Berufen, mehr Frauen in Führungspositionen und eine geschlechtergerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit.
Einen wichtigen Beitrag könnten Tarifverträge leisten. „Höhere Gehälter, Sonderleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, bessere Arbeitszeitregelungen und eine kleinere Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen sind auf gute Tarifverträge zurückzuführen. In der Krise profitieren Beschäftigte in tarifgebunden Unternehmen häufiger von der Aufstockung des Kurzarbeitsgeldes. Daher muss die Tarifbindung gestärkt werden, vor allem in frauendominierten Branchen. Das wäre ein wichtiger Schritt, um die Arbeit in den systemrelevanten Berufen endlich aufzuwerten“, so der DGB.
Besonders bitter sei die Ablehnung eines bundeseinheitlichen Tarifvertrages für die Beschäftigten in der Altenpflege durch die Caritas. Der christliche Wohlfahrtsverband hatte eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung des ausgehandelten Tarifvertrags abgelehnt. Die Caritas hab damit verhindert, dass die Beschäftigten im der Altenpflege, die in der Corona-Krise unter extremsten Bedingungen arbeiten müssten und die oft die eigene Gesundheit und die ihrer Familien aufs Spiel setzten, „bundesweit fair und leistungsgerecht bezahlt“ würden. „Dieses traurige Ergebnis muss auch in der kommunalen Zusammenarbeit mit dem kirchlichen Träger Konsequenzen haben“, so der DGB-Vorsitzende.
Der Wuppertaler DGB appelliert an die Bundestagsabgeordneten, sich jetzt schnell für das Betriebsrätestärkungsgesetzt einzusetzen. Gerade für Frauen sei eine starke Mitbestimmung in den Betrieben von Vorteil. „Bei der Gestaltung von Homeoffice und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben Betriebs- und Personalräte für bessere Bedingungen gesorgt, die oft Frauen zu Gute kommt“, so Grüning. „Hier muss die Unionsfraktion endlich ihren Widerstand aufgaben!“