Interview mit Ursula Dumsch (HSW) „Studentenleben mehr in die Stadt verlagern“

Wuppertal · Vom BAföG-Antrag bis zum Speiseplan. Ursula Dumsch ist die neue Geschäftsführerin des Hochschulsozialwerks (HSW) und ihr Aufgabenbereich breit gefächert. Mit Rundschau-Redakteurin Nina Bossy sprach die gebürtige Norddeutsche über das Leben an der Uni und wie sie es in Zukunft für Studierende und Mitarbeitende mitgestalten möchte.

Seit Januar ist Ursula Dumsch Geschäftsführerin des Hochschulsozialwerks. Vorher hat sie das Dezernat für Wirtschaft und Finanzen an der Kölner Uni geleitet.

Foto: Hochschulsozialwerk/Michael Mutzberg

Rundschau: Wenn man das HSW im Netz sucht, findet man ganz oben Speisepläne. Was war das leckerste Essen, das Sie in der Mensa bestellt haben? Und warum spielt das kulinarische Angebot überhaupt eine so große Rolle bei der Wahrnehmung des HSW?

Dumsch: „Es war ein Pumpernickel-Mousse-Törtchen, serviert in der Uni-Kneipe und von den Auszubildenden zubereitet, das einfach fantastisch geschmeckt hat. Tatsächlich bin ich überzeugt, dass wir in unseren zehn Cafeterien und Mensen einen sehr hohen Standard anbieten. Und dass das Essen auch über Wohlfühlen an einer Uni mitentscheidet.“

Rundschau: Die Lebensqualität einer Stadt kann durch ihre Universität gesteigert werden. Viele Studierende sind gut für das Lebensgefühl im Tal. Wie kann das Hochschulsozialwerk dazu beitragen, dass Wuppertal als Uni-Stadt einen guten Ruf genießt und sich auch Studentinnen und Studenten außerhalb des Bergischen Landes für ein Studium in Wuppertal begeistern?

Dumsch: „Wie wohl sich Studierende fühlen, wird von vielen Faktoren bestimmt. Entscheidend ist sicherlich das Bildungsangebot, also die Lehre und die Forschung der Universität selbst. Wir kümmern uns um das Drumherum, das auch viel Einfluss auf die Zufriedenheit hat. Die Finanzierung, das leibliche Wohl, das Wohnen. Auch in unsere Zuständigkeit fällt die Betreuung der internationalen Studierenden. Zu denen können wir den Kontakt sicherlich noch intensivieren. Auch das Thema Studieren mit Kind ist trotz aller Bemühungen noch nicht zufriedenstellend gelöst. Woran es bisher gescheitert ist und wie wir einen Kita-Betrieb in die Universität integrieren können, das steht auch auf meiner Agenda.“

Rundschau: Stichwort Wohnen: Das HSW ist auch für die Bereitstellung von Wohnraum zuständig. Es gibt fünf Studentenwohnheime mit insgesamt 1.217 Wohnheimplätzen. In den vergangenen Jahren hat das HSW gebaut und wurde für die neuen Studentenwohnheime an der Max-Horkheimer-Straße sogar mit dem Architekturpreis des Landes prämiert. In welchem Zustand sind denn die älteren Wohnheime und wie bewerten Sie den Status Quo an studentischem Wohnraum, wo ist da die Herausforderung für die Zukunft?

Dumsch: „Der Standard in den Wohnheimen ist sehr hoch, auch in den älteren. Natürlich müssen wir kontinuierlich investieren, damit das so bleibt. Eine spannende Erkenntnis ist, dass wir auch während der Pandemie voll ausgelastet waren. Und das, obwohl das Leben an der Uni nur sehr reduziert stattgefunden hat. Das bedeutet: Wir haben noch Bedarf. Für die Zukunft fände ich schön, das Leben der Studenten auch mehr in die Stadt zu verlagern. Ein Neubau, der mehr Richtung Talachse und damit mehr im städtischen Leben ist, wäre sicherlich für die Studenten und für die Stadt bereichernd.“

Rundschau: In Ihrer Vita steht, dass Sie erfolgreich IT-Projekte umgesetzt haben. Die Homepage des HSW wirkt vor allem nüchtern und sortiert. Haben Sie hier konkrete Pläne? Eventuell eine HSW-App, die das HSW als Partner im tatsächlichen Studentenalltag integriert?

Dumsch: „Das wäre durchaus denkbar! Im Moment bin ich noch in der Analyse und nicht in der Projektplanung. Ich schaue mir genau den Status Quo an. Aber ja, unsere Internetpräsenz sollte modernisiert werden.“

Rundschau: Schauen wir auf das HSW als Arbeitgeber. Wie viele Mitarbeiter gibt es derzeit und wie sieht Ihre künftige Personalplanung aus?

Dumsch: „Wir haben 178 Bedienstete. Und ich werde mir in den kommenden Monaten all diese damit zusammenhängenden Arbeitswelten anschauen. Ich werde in der Küche mithelfen, im BAföG-Amt einen Probe-Antrag stellen und so den Betrieb richtig verstehen. Wie sich das HSW personell entwickelt, hängt eng mit der Entwicklung der Universität zusammen. Wie viele Veranstaltungen werden nach der Pandemie wieder in die Präsenz wechseln? Oder wird auch das Lernen an der Uni zunehmend digital?“

Rundschau: Sie selbst haben BWL an der Uni in Köln studiert. Wie hätte das Kölner Studierendenwerk Ihren Alltag als Studentin positiv beeinflussen können?

Dumsch: „Ich habe während meines Studiums bei meinen Eltern gewohnt, Köln ist ein teures Pflaster. Deshalb hatte ich mit dem Studierendenwerk vorrangig in der Mensa zu tun. Und das Angebot war wirklich ausbaufähig. In Wuppertal ist zum Beispiel 50 Prozent unseres Angebots vegetarisch oder vegan. Das finde ich toll. Essen macht wirklich viel aus, für Studierende, Gäste und Mitarbeiter.“