Seit 17 Jahren „WuppEnduro“: Trotz Corona ein neuer Spendenrekord

Wuppertal · 2004 fand im Rahmen von „Wuppertal 24h live“ die erste Offroad-Tour für Motorräder durch Wuppertal statt. Aktuelle Großbaustellen durften damals 18 erschienene Fahrerinnen und Fahrer besichtigen – so den im Rohbau befindliche Tunnel Burgholz. 17 Jahre später ist das Format auf 250 Personen begrenzt und schon drei Monate vorher vollkommen überbucht. Inzwischen wurden seitdem 250.000 Euro an karitative Einrichtungen in Wuppertal gespendet.

Fahrsicherheit zu trainieren hilft auch für den Alltag.

Foto: S. Grieger

Dabei stand das Jahr 2020 selbst für dieses zu 100 Prozent karitative und unter freiem Himmel stattfindende Event unter keinem guten Stern. Langjährige Sponsoren sagten im Vorfeld ihre Unterstützung aufgrund von Kurzarbeit und Umsatzeinbrüchen ab, während die zweitägige Veranstaltung mit 250 Beteiligten ständig mit den Richtlinien der Corona-Schutzverordnung des Landes abgeglichen werden musste.

Das „WuppEnduro 2020“ wegen der Rahmenbedingungen abzusagen wäre für das Organisationsteam die einfachste Lösung gewesen und hätte allen einen ruhigen September beschert. Jedoch leiden in diesem Jahr nicht nur Unternehmen. Durch den Ausfall verschiedener Feierlichkeiten und Events reduziert sich auch das Spendenaufkommen – nicht nur in Wuppertal. Das bekommen die gemeinnützigen Einrichtungen verstärkt zu spüren.

So war sich das „WuppEnduro“-Team schnell einig: Ärmel hochkrempeln, Richtlinien lesen, Hygienekonzepte verfassen und neue Sponsoren finden. Schließlich ist das sekundäre Ziel der Organisatoren der Offroad-Spaß der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Primär besteht der Ehrgeiz darin, die Spendensumme des Vorjahres zu übertreffen – und die war 2019 mit fast 30.000 Euro schon erstaunlich hoch.

Die Startaufstellung – mit Mundschutz.

Foto: R. Altmann

Außerdem musste eine Lösung für den abendlichen Reise-Vortrag her. Die wichtige Einnahmequelle durfte wegen der Corona-Vorgaben nicht wie in den vergangenen Jahren im Hörsaal stattfinden. Also open air, mit freier Bestuhlung, die einen großen Abstand zwischen den Zuschauerinnen und Zuschauern ermöglichte.

Zur Not helfen eben die Gelben Engel.

Foto: J. Steffens

Mit genialer Bild- und Tontechnik aus Wuppertal waren die Gäste von dieser „Not-Lösung“ derart begeistert, dass sie für die kommenden Jahre der neue Standard werden könnte. Dass die beiden Maschinenbaustudenten Max und Max mit ihrem Mongolei-Vortrag zum ersten Mal vor einer Leinwand und großem Publikum standen, dass ihre Vortragssoftware am Vorabend noch Probleme machte und sie erst zehn Stunden vor dem Vortrag die Alternative fertiggestellt hatten, hatte niemand bemerkt. Mehrfach bekamen die beiden für die spannenden und humorvollen Bilder, Videos und Geschichten Szenenapplaus. Zudem verzichteten die Referenten auf eine Gage, um das Spendenergebnis zu erhöhen.

An beiden „WuppEnduro“-Tagen wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mehrere, sehr verschiedene Grundstücke und Strecken angeboten, die aufwendig von vielen Helferinnen Helfern vorbereitet wurden. Favorit ist dabei schon seit Jahren das Grundstück der Firmen Leonhards. Die ebenfalls teilnehmenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens übertreffen sich beim Streckenbau jedes Jahr aufs Neue. Wasserdurchfahrten, steile Auf- und Abfahrten und Balance-Abschnitte über Kantensteine sorgten für Begeisterung. Da der Ausfall von wichtigen Sponsoren auch hier bekannt war, hatte man die Sektion um eine besondere Idee bereichert: Jeder konnte auf seinem Motorrad mit Wunschhintergrund fotografiert werden. Mit der Aktion „Für 20 Euro um die Welt“ haben Leonhards und Fotograf Peter Posch in diesem Jahr erheblich zum Spendenergebnis beigetragen. Norbert Wenzel, der als Teilnehmer schon mehrmals aus Hamburg auf seiner 990er KTM angereist ist: „Selbst im Corona-Jahr die bisherigen ,WuppEnduro-Events‘ noch zu toppen der absolute Hammer was dieses Team jedes Jahr für uns auf die Beine stellt!“

Auch das Kinderhaus Luise Winnacker bekam Geld.

Foto: Martin Lietz

Wesentlich beigetragen haben auch langjährige, treue und von dem Format überzeugte Sponsoren sowie neue Partner, die für die Idee von www.WuppEnduro.de begeistert werden konnten. Der Lohn für die Mühe aller Beteiligten: Trotz Corona ein neuer Spendenrekord in Höhe von 35.000 Euro, der zur Hälfte an das Kinderhaus Luise Winnacker sowie an die Stiftung der Kalkwerke Oetelshofen überwiesen wurde.

Die Spendenübergabe an die Stiftung Kalkwerke Oetelshofen.

Foto: Martin Lietz

Für „18 Jahre WuppEnduro“ im September 2021 hoffen jetzt schon wieder zahlreiche Starterinnen und Starter als möglich auf einen der begehrten Plätze, die im Juni erneut online schnell ausgebucht sein werden. Ein weiteres schönes Ergebnis: „WuppEnduro“ hat inzwischen in Nordrhein-Westfalen vier erfolgreiche und fast identische Partner-Events. Zwar ist die „Mutter aller zu 100 Prozent karitativen Enduro-Events“ in Wuppertal immer noch die Veranstaltung mit den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern, jedoch haben alle Formate eines gemein: Sie spenden ihren Erlös direkt vor Ort für gemeinnützige Zwecke.