Polizeipräsident Markus Röhrl "Würde gern Uniform tragen"
Wuppertal · Großer Bahnhof im Polizeipräsidium: Über 200 Gäste nahmen am offiziellen Übergang der Polizeipräsidentschaft von Birgitta Radermacher auf Markus Röhrl teil. Der neue Mann machte direkt deutlich, dass er ein Freund deutlicher Formulierungen ist.
"Beruflich geht für mich eine Lebenstraum in Erfüllung", bekannte der frühere Abteilungsleiter im Landeskriminalamt, der dort die Abteilung gegen Cyber-Kriminalität verantwortete. Bemerkenswert: Mit Röhrl übernimmt im bergischen Städtedreieck erstmalig ein "gelernter" Polizist die Behördenleitung. Jahrzehntelang hatten die Landesregierungen den Posten überwiegend an parteiangebundene Juristen vergeben. Als politische Beamte sollten sie den Polizeiapparat beaufsichtigen. Nach und nach rückt man im Land aber von dieser Regelung ab — und so kommt jetzt auch in Wuppertal ein Fachmann zum Zug — was er auch äußerlich gerne zum Ausdruck bringen würde: "Schön wäre es wie in vielen anderen Ländern, das Amt in Uniform repräsentieren zu können." Stattdessen musste er jetzt sogar seinen Dienstausweis abgeben und ist in der neuen Position bei akuten Einsätzen zudem nicht einmal weisungsbefugt.
Dafür fand er nach eigener Aussage ein "wohl bestelltes Haus" vor: "Stimmung und Motivation sind gut", befand Röhrl, freute sich aber, dass die Landesregierung die personelle Ausstattung ausbauen wolle. Das sei auch angesichts steigender Anforderungen in der Gefahrenabwehr dringend erforderlich, sagte er.
Klare Worte fand der neue Behördenleiter auch zum Zustand seiner Dependance auf Lichtscheid. Während die Sanierungsarbeiten im Präsidium langsam auf die Zielgerade zusteuern, sei der bauliche Zustand der Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid beklagenswert. Bekanntlich ist immer noch nicht klar, ob die Landesregierung an dieser Stelle nicht doch eine neue Forensik errichten will. Aufgrund der nach wie vor unsicheren Zukunft des Standorts, brauche man jetzt eine klare Entscheidung entweder für einen Wegzug oder eine nachhaltige Sanierung. Und so gab er Innenminister Herbert Reul das Anliegen mit auf den Rückweg, sich dahingehend beim Landesbaubetrieb einzusetzen.
Dieser hatte zuvor die Verdienste der bereits im September ausgeschiedenen Birgitta Radermacher gewürdigt. Die ehemalige Polizeipräsidentin war von der Landesregierung als neue Präsidentin für den Düsseldorfer Regierungsbezirk berufen worden. Die "Powerfrau" habe das Amt mit viel Engagement und Herzblut ausgeübt, so Reul, und sich besondere Meriten im Kampf gegen den Extremismus erworben.
Radermacher ihrerseits stellte die Leistungen ihrer 1700 Mitarbeiter in den Vordergrund. Als sie 2010 ins kalte Wasser geworfen worden sei, habe man ihr stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden: "So habe ich nach und nach polizeilich laufen gelernt." Dafür erhielt sie Dank und Anerkennung — ebenso wie Irmgard Baumhaus. Die Leiterin der Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz hatte fünf Monate lang in Doppelfunktion kommissarisch die Behörde geleitet.