Die Rundschau-Chronik 2016 U wie Utopia möglich machen

Wuppertal · Utopia — an diesem Begriff schien man in diesem Jahr in Wuppertal nicht vorbeizukommen. Und so stellte auch das "Wuppertal Institut" seine Feier zum 25-jährigen Jubiläum im September unter das Motto "Making Utopia possible".

Der Festakt in der Stadthalle.

Foto: Wuppertal Institut

Seit einem Vierteljahrhundert entwickelt das Institut Utopien einer nachhaltigen Welt und erarbeitet dazu die passenden Strategien, wie diese gesellschaftlich, politisch und ökonomisch möglich werden können. Mitten in der Stadt am Döppersberg gelegen, bringen sich das national wie international renommierte Institut und sein Leiter Uwe Schneidewind immer wieder auch in Themen der Stadtentwicklung ein. Und so führte das ungewöhnliche Programm zum Jubiläum im Anschluss an den Festakt in der Stadthalle die hochrangigen Wissenschaftler aus aller Welt mitten in die Stadt — dahin, wo Utopien zum Greifen nah sind.

Schauplatz eins befand sich — natürlich — in Utopiastadt am Mirker Bahnhof, direkt an der Nordbahntrasse. Hier ist in den vergangenen fünf Jahren eine Werkstatt für Visionen entstanden, in der am Gemeinwesen der Zukunft gearbeitet wird — 2015 ausgezeichnet als "Ort des Fortschritts" und im Oktober mit dem Wuppertaler Wirtschaftspreis in Sachen Stadtmarketing geehrt. Denn dank Utopiastadt fand Wuppertal im Rest der Republik wieder Beachtung jenseits des "Arme-Stadt-Images".

Der zweite Ausflug führte die Gäste an den Arrenberg, wo sich das ganze Quartier aufgemacht hat, bis zum Jahr 2030 CO2-neutral zu werden. Vorbild dafür ist die "Villa Media" von Jörg Heynkes, in der mehr als 15 Unternehmen der Medien- und Energiewirtschaft, eine große Eventlocation und das "Innovationszentrum NRW" beheimatet sind. Dieser rund 4.000 Quadratmeter große Gebäudekomplex erzeugt schon jetzt mehr Energie als er verbraucht — und nutzt diese etwa für eigene Elektrofahrzeuge und innovative Stromspeicher. Ein ehrgeiziges Projekt, das im Juni von der "KlimaExpo.NRW" ausgezeichnet wurde.

Und dann, zum Abschluss dieses heißen Spätsommertages, lud Wuppertal-Institut-Leiter Uwe Schneidewind all seine Gäste ein, in den Gärten, Innenhöfen und Straßen des Arrenbergs zusammen mit den Anwohnern bei einer Art Spezialausgabe des "Restaurant Day" zu feiern. Eine wichtige Geste. Denn bei Musik und Häppchen blieben die Wuppertaler Utopien nicht länger graue Theorie — sie verwandelten sich in den zahlreichen Gesprächen und im Glanz der Abendsonne zu einer ganz neuen Sicht auf Wuppertal. Die Stadt, in der Utopien gerade zur Realität gehören.