Corona-Pandemie Wuppertaler Impfquote deutlich unter NRW-Schnitt
Wuppertal · Noch mehr aufsuchende, mobile Angebote sollen die Menschen in Wuppertal dazu bewegen, sich impfen zu lassen. Dagegen sieht die Stadt aktuell keine rechtlichen Möglichkeiten für eigene kommunale Beschränkungen.
Den Appell des NRW-Städtetags zur Einführung einer landesweiten 2G-Regel unterstützt und bekräftigt der Wuppertaler Krisenstab, auch wenn Gesundheitsminister Laumann bereits am Freitag (27. August 2021) eine Absage erteilt hat.
Intensiv hatte der Corona-Krisenstab vor dieser Entscheidung in seiner Sondersitzung am Montag (30. August) die aktuelle Situation analysiert und Gegensteuerungsmaßnahmen erörtert. Der traurige bundesweite Spitzenplatz bei den Inzidenzwerten bringt das Team des Gesundheitsamtes trotz 7-Tage-Woche und massiver Personalaufstockung erneut an seine Grenzen.
„155 Meldungen eines oder mehrerer Fälle an Schulen binnen einer Woche lassen eine tagesaktuelle Bearbeitung und Kontaktpersonenverfolgung nicht mehr zu. Auch die Organisation der damit verbundenen massenhaften Tests und Quarantäneverfügungen bereitet große Probleme“, so die Verwaltung. Feuerwehr und Hilfsorganisationen wurden um Unterstützung gebeten, auch ein Hilfeleistungsantrag an die Bundeswehr für 30 Soldatinnen und Soldaten wurden gestellt. Die Schulen sollen durch zusätzliche Handlungsanleitungen noch besser in die Lage versetzt werden, bei Positivbefunden die ersten Schritte bis zur Beratung durch das Gesundheitsamt selbst einzuleiten.
Intensivierung der Impf-Kampagne
Vor allem aber soll die Impf-Kampagne noch einmal massiv intensiviert werden. Die jüngsten Erfahrungen mit dem roten Impf-Bus am Hauptbahnhof und einem mobilen Angebot in den City-Arkaden zeigten gute Resonanz. „Wir sehen, dass leider vielen einfach der Aufwand einer Fahrt zum Impf-Zentrum zu viel war“, erklärt Oberbürgermeister Uwe Schneidewind den Effekt.“ Der Krisenstab setzt außerdem auf den Wegfall der kostenlosen Tests ab Oktober und Einschränkungen bei Reisen. „Wer die wiedergewonnenen Freiheiten für sich selbst und alle anderen erhalten will, soll sich impfen lassen“, appelliert er. „Auch zum Schutz derjenigen, die dies aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund ihres jungen Alters nicht können. Wir hätten uns auch in der OB-Runde des Städtetags gewünscht, dass das Land mit einer mutigen Entscheidung für 2G einen Rahmen für deutlich höhere Impf-Anreize gesetzt hätte.“
Krisenstabsleiter Johannes Slawig will dazu sehr kurzfristig weitere Angebote mit festen Öffnungszeiten in den zentralen Verwaltungsstandorten, dem Rathaus in Barmen und dem Verwaltungshaus am Neumarkt, schaffen: „Wo viele Menschen hinkommen, sollen sie auf ein Impf-Angebot treffen. Die Situation in den Altenheimen, wo kaum noch Fälle auftreten, ist der Beweis, dass Impfen wirkt. Die Impfquote in Wuppertal liegt deutlich unter Landesdurchschnitt. Das ist ein Grund für unsere traurige Spitzenposition, und da müssen wir jetzt nochmal mit viel Energie und kreativen Ideen ran, um zusätzliche Dynamik in das Impf-Geschehen zu bringen. Unsere Forderung an das Land ist, die mobilen Impfungen im Oktober und darüber hinaus fortsetzen zu können. Das ist unabdingbar.“
„Hoffnungsschimmer“ Krankenhäuser
„Bei allen Negativ-Nachrichten bietet der Blick auf die Krankenhäuser einen Hoffnungsschimmer“, berichtet Gesundheitsdezernent Stefan Kühn. Denn bisher wirkt sich das exponentielle Wachstum beim Infektionsgeschehen nicht besorgniserregend auf die Belegung der Corona- und Intensivstationen aus. 42 Patienten werden zurzeit in allen Häusern behandelt, 13 von ihnen auf den Intensivstationen. „Treiber der 4. Welle sind die Jüngeren: 48 Prozent der Positivbefunde entfallen auf bis 20-Jährige, weitere 13 Prozent auf bis 29-Jährige, so dass diese Gruppe über 60 Prozent der Infizierten ausmacht. Der Inzidenzwert bei jungen Menschen unter 20 liegt bei 600. Daher wollen wir mehr Impf-Angebote direkt an die Schulen bringen und werden hierzu bei allen weiterführenden Schulen noch einmal massiv werben.“