Stalker verteilt Flugblätter gegen Richter
Wuppertal · Mit einer seltsamen Kampagne geht ein polizeibekannter Stalker gegen die Justiz vor. Seit Wochen verteilt er Flugblätter mit Straftatvorwürfen gegen Richter, die er obendrein mit Fotos und Adressen abbildet.
Erst am vergangenen Wochenende sorgte er mit seiner Aktion für Aufsehen, als er in einem Café am Barmer Rathaus diese Flugblätter verteilte, in denen einzelne Richter vorwiegend des Landgerichts angegriffen werden. Rundschau-Leser Horst Großewiese, der unter den Gästen gewesen war, wendte sich mit einer der Fotokopien an die Redaktion: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass so was erlaubt ist. Es handelt sich eindeutig um eine Diffamierung."
Das Flugblatt enthält Fotos, Privatadressen und teils sogar Behauptungen über angebliche Straftaten der Richter. Dabei bezieht sich der Autor anscheinend auf Jahre zurückliegende, eigene Erlebnisse mit Gerichten. Verteilt wurden ähnliche Papiere unter dem Namen des Verdächtigen schon seit einigen Jahren, bisher etwa auf den Parkplätzen des Gerichtszentrums am Eiland. Plakate gleichen Inhalts sind in Wohnvierteln der Betroffenen aufgetaucht.
Der Stalker hatte vor zehn Tagen einen Polizeieinsatz im Justizzentrum ausgelöst. Eine Verwaltungs-Mitarbeiterin hatte ihn in der Kantine erkannt. Die Wachtmeisterei des Gerichts rief daraufhin zwei Funkstreifenwagen-Besatzungen zu Hilfe. Die Beamten nahmen ihm einen Regenschirm ab, durchsuchten ihn und brachten ihn zu einer Polizeiwache. Weitere Handhabe bestand anscheinend nicht.
Inzwischen ist laut Landgericht Hausverbot gegen den Mann erteilt. Sollte er für einen Termin ins Gebäude müssen, würde er dorthin von Wachtmeistern begleitet. Nachdem er diese Anordnung per Brief erhalten hatte, protestierte der Mann laut Gerichtsinformationen vor der Staatskanzlei in Düsseldorf und am Eiland.
Zuletzt hatte der Stalker auf dem Vorplatz des Justizzentrums erneut angekündigt: "Ich komme wieder!"