Wuppertaler wollen Brautradition neu beleben "Springt doch gleich von der Brücke"

Wuppertal · Die neu gegründete "IG Bergisches Bier" will die Wuppertaler Brautradition wieder aufleben lassen. Experten sind skeptisch, aber die Bierfreunde lassen sich nicht entmutigen.

Vereinsgründer Lars Nähle will an der Borkumer Straße Bier brauen.

Foto: Joachim Macheroux

Wicküler, Bremme, Gesenberg, Waldschloss, Feldschloss, Adler und Tienes — lauter Namen, die für die lange Wuppertaler Brauereigeschichte stehen. Geblieben ist heute von allen diesen Braustandorten nur schöne Erinnerung. Genau die treibt den 36-jährigen Kommunikationsdesigner Lars Nähle an: Er gründete jetzt im Barmer Restaurant "Hellas Grill" zusammen mit zehn weiteren Freunden des heimischen Gerstensaftes den gemeinnützigen Verein "IG Bergisches Bier". Gemeinsam wollen sie ein Stück der Wuppertaler Brautradition in einem 80 Quadratmeter großen Felsenkeller in der Borkumer Straße 33 wieder neu beleben.

Dabei hofft Lars Nähle auf die Unterstützung des Wuppertaler Diplom-Braumeisters Udo Kirschbaum, der bereits erfolgreich in seinem winzigen Wuppertaler Biermuseum an der Farbmühle 2 zu monatlich wechselnden Kostenproben seiner Braukunst einlädt. Bei der Gründungsversammlung war der Hoffnungsträger allerdings noch nicht am Start.

Nach dem vollzogenen Eintrag ins Vereinsregister sollen in der geplanten Braustätte erste Test-Sude angesetzt werden — für helles und dunkles Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot. Nach den Vorstellungen von Lars Nähle soll der Verein später in einer Genossenschaft aufgehen. Über einen Businessplan wurde bereits mit einer Unternehmensberatung gesprochen.

Allerdings: in Zeiten des bundesdeutschen "Kneipensterbens" und rückläufigen Bierausstoßes der Großbrauereien eine neue
Braustätte zu gründen, ist ein ambitioniertes Ziel. Das wissen auch die Vereinsgründer: "Mir hat ein Bierverleger gesagt: Springt doch gleich von der Brücke. Ich glaube aber, wir müssen auf die Wuppertaler hören, sie wollen wieder ein in Wuppertal gebrautes Bier trinken", erklärt Lars Nähle, warum er sich trotzdem für das Comeback der Brautradition engagiert.