Trassen-Begehung am Samstagnachmittag Seilbahnfreies Wuppertal?
Wuppertal · Die Gegner des Seilbahnprojektes laden für Samstag (10. Oktober 2015) zu einer Begehung der Trasse und setzen auf den neuen Oberbürgermeister Andreas Mucke. Der habe versprochen, "ergebnisoffen zu diskutieren".
Es geht nicht ums Prinzip, sondern um Argumente, sagen die Vertreter der Bürgerinitiative "Seilbahnfreies Wuppertal". Dazu laden die Vertreter dieser Initiative am kommenden Samstag zu einer Begehung der geplanten Trasse ein, gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).
Eingeladen ist vor allem auch Wuppertals neuer Oberbürgermeister Andreas Mucke, von dem sich der Vorstand der Bürgerinitiative die während des Wahlkampfs zugesagte Unterstützung auf eine realistische Betrachtung des Südstadt-Projekts erhoffen: "Andreas Mucke stand unseren Argumenten aufgeschlossen gegenüber und versprach, eine ergebnisoffene Diskussion führen zu wollen. Wir denken, es ist uns in unserer bisherigen politischen Arbeit gelungen, weitgehende Übereinstimmung darin zu erzeugen, dass die von den WSW vorgelegte Studie eben keine 'Machbarkeitsstudie' ist, auf deren Grundlage Ratsbeschlüsse möglich wären", sagt Martin Gülich, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative. Mit dieser Aussage wähnt sich Martin Gülich von vielen Seilbahnkritikern getragen.
Die angesprochene "Machbarkeitsstudie" sehen die Seilbahnkritiker bestenfalls als Vor-Studie zur technischen Machbarkeit. "Diese wirft aber mehr Fragen auf als sie beantwortet", sagt Gülich. Unter anderem zählt er hier den Schutz der Bewohner der Südstadt in punkto Privatsphäre, beständiger Lärm sowie Schattenwurf bei 19 Stunden Betriebsdauer pro Tag auf. Welche Auswirkungen die Seilbahn auf den bestehenden Busverkehr, den Uni-Transfer vielleicht ausgenommen, haben kann, ist nach Meinung der Bürgerinitiative ebenfalls nicht klar genug dargelegt.
Dass der Bau einer Seilbahn zudem auch die bisher veranschlagten 50 Millionen Euro weit übersteige, kann die Bürgerinitiative in eigenen Recherchen darlegen. "So enthält die Vor-Studie zur technischen Machbarkeit keine Angaben zu den notwendigen Architektenleistungen, weiteren Gutachten, der Tragfähigkeit des Bodens an den geplanten Standorten." Das notwendige Investitionsvolumen könnte sich deswegen vervielfachen. Dies war bei gebauten Bahnen beispielsweise in Portland, Weißenstein und Rio de Janeiro der Fall.
Auf Rundschau-Nachfrage sicherte Andreas Mucke weiterhin eine ergebnisoffene Diskussion in Sachen Seilbahn zu, "auch wenn mich persönlich eine Seilbahn sehr freuen würde. Aber das lässt sich nur mit den Bürgern zusammen umsetzen." Allerdings wird Mucke an der Begehung aus Termingründen nicht teilnehmen können.