"Schädigt und beraubt künftige Generationen"

Hajo Jahn, der Vorsitzende der Wuppertaler Else Lasker-Schüler-Gesellschaft, hat eine Online-Unterschriftenaktion gestartet.

Sie richtet sich "gegen den Kunstausverkauf des Landes Nordrhein-Westfalen".

Die Begründung: "Das NRW-Landesparlament und die Landesregierung mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Kulturministerin Ute Schäfer und Finanzminister Norbert Walter-Borjans werden von den Unterzeichnern dieser Petition aufgefordert, den Ausverkauf indirekten und direkten Kunstbesitzes zu verhindern. Nicht nur die Regierungskoalition aus SPD und Grünen, sondern das Landesparlament sind aufgefordert, ein Gesetz zu schaffen, dass die Veräußerung öffentlichen Kunstbesitzes ein für allemal verbietet.

Nach dem Verkauf von Warhol-Bildern durch das Aachener Casino bereitet der Landessender WDR den Verkauf seiner Kunstwerke vor - hier können die Landespolitiker direkten Einfluss nehmen. Verhindert werden muss die Veräußerung der Kunstsammlung der WestLB-Nachfolgerin Portigon mit Werken etwa von Picasso, Dalí, August Macke, altmeisterlicher Kunst wie Giovanni di Paolos ,Geburt Johannes des Täufers'. Oder der Chillida-Plastik in Münster, wo der Platz im Innenhof des Rathauses veröden würde. Das kann dann auch ähnlich den Plätzen und Straßen, und damit uns allen in anderen Städten drohen.

Die Schleusen müssen geschlossen werden, sonst verkaufen dann auch Landes- und kommunale Museen ihre Kunstschätze aus Geldmangel. Das alles ist kultur- und geschichtslos. Es schadet dem Standort NRW, beschädigt den guten Ruf des Landes. Es schädigt und beraubt künftige Generationen.

Wehret den Anfängen! Geld allein darf nicht das Maß aller Dinge sein. Kunstwerke der öffentlichen Hand müssen unveräußerlich bleiben, auch wenn das Land nach der Privatisierung der WestLB wenig Einfluss auf das Vorhaben zu haben scheint, so müssen diese wenigen Möglichkeiten ausgelotet werden. ,Kunst‘ ist ein deutsches Wort. Kunst und Künstler wurden während der NS-Diktatur als ,entartet‘ verfolgt und beschlagnahmte Kunstwerke im Ausland verkauft. Auch vor dem Hintergrund unserer Geschichte verbietet sich der Verkauf von Kunstwerken aus öffentlichem Besitz."