Noten für den neuen OB
Wuppertal · Fast 100 Tage Andreas Mucke — was sagen die Ratsparteien zum Start des neuen OB? Die Rundschau hat sie um Schulzensuren gebeten.
CDU-Fraktionschef Michael Müller: "Es liegt in der Natur der Sache, dass man einem neuen Oberbürgermeister die notwendige Einarbeitungszeit in seinem Amt gewährt — außerdem habe ich selbst in der Schule schlechte Erfahrungen mit der Notenvergabe gemacht. Wir setzen deshalb lieber auf konstruktive Diskussionen und Kompromisse in der politischen Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister und unserem Kooperationspartner."
SPD-Fraktionschef Klaus Jürgen Reese: "Schulnoten werden in NRW erst ab dem dritten Jahr vergeben. In der Natur der Sache liegt es, dass wir die Arbeit der ersten Tage unseres Oberbürgermeisters Andreas Mucke als sehr positiv bewerten."
Grünen-Fraktionschefs Anja Liebert und Marc Schulz: "Wir sehen durchaus gute Ansätze und guten Willen, er zeigt aber Schwächen in der Umsetzung und benötigt daher von seinem Umfeld (Partei) noch deutlich mehr Unterstützung. Mit Sorgen betrachten wir den schlechten Einfluss, dem er ausgesetzt ist (GroKo). Es ist noch nicht deutlich genug zu erkennen, in welche Richtung er sich entwickeln wird. Er hat mit Erfolg an der Schauspiel-AG teilgenommen."
Note 3-
FDP-Fraktionschef Alexander Schmidt: "Die Fraktion der Freien Demokraten kann bislang noch keine wesentliche Veränderung feststellen, da die Große Kooperation unverändert weitermacht. Im Hinterzimmer der Großen Kooperation wurde lediglich bisher der Oberbürgermeister ausgetauscht. Bis dato lassen sich keinerlei Ansätze für die Umsetzung inhaltlicher Wahlversprechen erkennen: z. B. die Ausweisung neuer Gewerbeflächen und der Masterplan für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Leider gibt es auch keinerlei Anzeichen für eine Verbesserung der Ausstattung der Wuppertaler Schulen durch neue Medien. Insgesamt ergibt sich daraus leider nur eine versetzungsgefährdende
Note 4-"
Linke-Fraktionsvorsitzende Gunhild Böth: ""Nicht gut, weil die GroKo ihm offenbar viele Ansätze für seine Ideen, die er im Wahlkampf präsentierte, zerschlägt, wie zum Beispiel die auskömmliche Finanzierung der Wohlfahrtsverbände. Nicht schlecht, weil er weiterhin Ideen setzt, deren Inhalte man aber noch abwarten muss (zum Beispiel Stadtentwicklung), und weil er dort, wo es um frühzeitige Beteiligung geht, auf die Wuppertalerinnen und Wuppertaler zugeht. Die Linke gibt eine 3+."
Dorothea Glauner, WfW: "Bedauerlicherweise hat er das, was er uns im Wahlkampf zugesagt hat, bis heute nicht eingehalten, nämlich den Kontakt mit kleinen Fraktionen aufzubauen, sie zu informieren und sich auszutauschen. Erst gestern wurde mir mitgeteilt, dass ein Gesprächstermin, der für heute vereinbart war, nun durch ein Telefongespräch ersetzt werden soll. Unsere Enttäuschung ist groß, zumal wir uns aufgrund seiner Zusage in der Ratsarbeit Besserung erhofft und ihn im Wahlkampf unterstützt haben. Das erinnert mich ein wenig an die Aussage von Dietmar Bell, der vor den Kommunalwahlen den Eindruck erweckt hat, mit der Fraktion der Grünen zu kooperieren. Wir haben ja noch ein wenig Zeit und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt."
Note 4