Wuppertaler Tafel Neues Kaufhaus im City-Center
Wuppertal · Am vergangenen Wochenende hatte die "Wuppertaler Tafel" gewissermaßen ihren 30. Geburtstag. Gefeiert wurde der Anlass nicht — stattdessen eröffnete man in der Elberfelder Innenstadt ein weiteres Sozialkaufhaus.
Der Bedarf bleibt ungebrochen...
Der helle lichtdurchflutete Verkaufsraum mit seinem vielfältigen Sortiment an Textilien und Hausrat wirkt einladend und offenbart erst auf den zweiten Blick, dass hier etwas anders ist: Die Preise sind günstig, sehr günstig sogar. "Der Bedarf ist da und steigt stetig. Von daher sind wir froh, dass wir jetzt hier im Herzen von Elberfeld ein zweites Sozialkaufhaus eröffnen können", erklärt Kaufhausleiter Uwe Wunderlich am Samstag, 8. Dezember, dem Tag der Eröffnung.
Ein Datum, das exakt nach 30 Jahren ein neues Kapitel aufschlägt in der Geschichte der Einrichtung. Denn im Dezember 1988 eröffnete Wolfgang Nielsen, der Vorsitzende der Wuppertaler Tafel, als Mitbegründer des Allgemeinen Hilfskreises (AHK) in der Besenbruchstraße einen Laden, in dem Kleidung und Haushaltsutensilien für Bedürftige angeboten werden. 1993 erfolgte der Umzug zur Steinbeck. 1995 wurde das Projekt um die Wuppertaler Tafel erweitert, in deren Regie als Träger das erste Sozialkaufhaus Wuppertals 1999 an den heutigen Standort am Kleinen Werth in Barmen verlegt wurde. Täglich versorgt man dort bis zu 300 Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
"Entsprechend der Nachfrage suchten wir schon länger einen zusätzlichen Standort in Elberfeld und waren jetzt froh, als Peter Brychta von der Eigentümerfamilie uns das Objekt im City-Center am Wirmhof mit einer Verkaufsfläche von 300 Quadratmetern auf zwei Etagen zu Sonderkonditionen zur Verfügung gestellt hat", so Nielsen. Es ist dies übrigens ein Ort mit sozialer Tradition. "Als mein Großvater 1898 hier ein Hutgeschäft eröffnete, fragte er Kunden stets, ob sie ihren alten Hut nicht da lassen wollten. Die hat er dann in eine große Kiste gepackt und denen geschenkt, die sich keinen leisten konnten," erzählt Peter Brychta. Und ergänzt, dass seine Mutter als Nachfolgerin fast täglich bis zu zehn Kindern die Möglichkeit eingeräumt habe, im Laden zu spielen.
Findet der Verkauf aktuell nur im Erdgeschoss statt, kommt in Kürze das Obergeschoss dazu. Ist das ebenfalls in Betrieb, wird es einmal in der Woche zusätzlich ein Angebot an frischen Lebensmitteln geben.
Auch wenn die Eröffnung des neuen Standortes Grund zur Freude ist, bleibt Nachdenklichkeit nicht außen vor. "Dass so viele Menschen aller Generationen und Nationen auf die Angebote der Tafel angewiesen sind, ist ein Armutszeugnis für Wuppertal, und für Deutschland", bringt es der Zweite Vorsitzende Peter Krampen auf den Punkt. Immerhin haben sie jetzt einen weiteren Anlaufpunkt mitten in der Innenstadt.
Um dem wachsenden Aufkommen gerecht werden zu können, braucht die Tafel neben Sach- und Geldspenden weitere ehrenamtliche Helfer. Wer Claudia Rauen und Anna-Lena Werner, die am Wirmhof montags bis freitags von 10 bis 18 und samstags von 10 bis 19 Uhr den Verkauf organisieren und betreuen, unterstützen oder an anderer Stelle für das Wohl von Bedürftigen aktiv werden möchte, sollte sich unter Telefon 264 487 033 mit der Tafel in Verbindung setzen.