Überarbeitete Variante Neue Version der Starkregengefahrenkarte
Wuppertal · Nach dem Hochwasser am 14./15. Juli 2022 hatte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind die „Taskforce Hochwasser & Klimaresilienz“ eingesetzt, die eine Vielzahl an Maßnahmen erarbeitet hat, mit denen sich Wuppertal besser gegen künftige Starkregen- und Hochwasserereignisse wappnen kann.
Als wichtiges Handlungsfeld hat die Taskforce den weiteren Ausbau der seit 2018 verfügbaren Starkregengefahrenkarte und ihre Ergänzung um eine Hochwassergefahrenkarte herausgearbeitet. Mit solchen Karten können Bürgerinnen und Bürger sowie Betriebe schnell erkennen, ob und an welchen Stellen ihre Grundstücke und Gebäude von Überflutungen durch Starkregen oder Flusshochwasser bedroht sind. Damit können sie jenseits des Schutzniveaus, das durch die öffentliche Hand realisierbar ist, gezielt eigene Vorsorgemaßnahmen ergreifen.
In einem ersten Schritt hat die Stadt Wuppertal die gemeinsam mit den Wuppertaler Stadtwerken entwickelte Starkregengefahrenkarte erweitert. In der neuen Version 3.0 wurde eine Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Starkregensimulationen ergänzt. Sie kann in einem automatischen Modus wie ein Trickfilm in einer Endlosschleife erfolgen. Alternativ kann man sich mit einem Schieberegler interaktiv durch das zweistündige Zeitintervall der Simulationsberechnungen bewegen.
„Darüber hinaus kann für jeden Punkt des Stadtgebietes der individuelle zeitliche Verlauf der Wassertiefe und der Fließgeschwindigkeit in Form eines kleinen Diagramms abgefragt werden. Dazu mussten die Simulationen neu berechnet und die Zwischenzustände in einem Zeitabstand von fünf Minuten abgespeichert werden. Die Datenmenge ist dadurch um den Faktor 24 angestiegen“, so die Verwaltung.
Dezernent Frank Meyer (Leiter des Geschäftsbereichs Stadtgrün, Mobilität, Umwelt und Geodaten): „Der Aufwand für die Neuberechnung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Mit der neuen Version der Starkregengefahrenkarte wird der wahrscheinliche Verlauf von Starkregenkatastrophen in unserer Stadt noch plastischer und anschaulicher dargestellt. Das ist wichtig, da wir die Öffentlichkeit möglichst gut für die individuellen Gefährdungen durch solche Ereignisse sensibilisieren wollen.“
Bei der Neuberechnung der Simulationen seien alle Modellfehler korrigiert worden, die von Bürgerinnen und Bürgern sowie Fachleuten über die in der Starkregengefahrenkarte integrierte Feedback-Funktion gemeldet worden waren. Außerdem wurde eine „unendlich große Kapazität der Wupper für die Ableitung des Regenwassers“ angenommen.
Hubert Nobis (Leiter des Ressorts Umweltschutz): „Wir haben im Juli 2021 erlebt, dass Starkregenkatastrophen sich auch mit einem Wupper-Hochwasser überlagern können, das durch lang andauernde Regenfälle ausgelöst wird. Für ein solches Flusshochwasser eignen sich die vom Land NRW durchgeführten Simulationen viel besser als unsere eigenen Berechnungen, weil dort das gesamte Einzugsgebiet der Wupper berücksichtigt wird. Wir werden diese Simulationen für Wuppertal in einer zweiten interaktiven Karte anbieten, die wir technisch mit der Starkregengefahrenkarte koppeln werden. Daher haben wir den Effekt der ,überlaufenden Wupper‘ aus der Starkregengefahrenkarte herausgenommen.“
Der weitere Ausbau der Starkregengefahrenkarte wird unter dem Dach des Förderprojektes „smart.wuppertal“ im Teilprojekt „Digitaler Zwilling“ erfolgen. „Angestrebt werden hier eine noch anschaulichere 3D-Visualisierung und die Darstellung der aktuellen Hochwassersituation und kurzfristiger Prognosen durch eine Integration der vom Wupperverband betriebene Pegel“, heißt es.