Neue Themen, neue Mitmacher
Wuppertal · Beim Projekt "KoSi-Lab" geht's unter dem Motto Ehrenamt um soziale kommunale Innovationen. Wuppertal und Dortmund sind dabei — mit fast einer Million Euro gefördert vom Bundesbildungsministerium.
In Wuppertal gehen für drei Förderjahre das Wuppertal Institut, die Stadtverwaltung und die Freiwilligenagentur "Zentrum für gute Taten" gemeinsam an den Start. Das Besondere bei "KoSi-Lab": Erstmals arbeiten Ehrenamtliche als Partner auf Augenhöhe mit Wissenschaft und Verwaltung zusammen an der Lösung gesellschaftlicher Probleme.
"KoSI-Lab" steht für "Kommunale Labore Sozialer Innovation". In Wuppertal soll's darum gehen, wie Bürger-Engagement gesichert, strukturiert und zukunftsfähig gemacht werden kann. Und wo die notwendige Unterstützung herkommt.
Zwei Fragen bei "KoSi-Lab" im Vordergrund: Was macht der demografische Wandel (Wuppertal wächst wieder!) mit dem Ehrenamt? Und wie kommt das Ehrenamt bei der ökologischen Stadtentwicklung mit ins Boot? Zunächst wird der gegenwärtige Stand in Sachen Ehrenamt erfasst, dann folgt eine Kartierung der Stadt: Wo gibt es welche bürgerschaftlichen Initiativen? Welche Themenfelder werden besetzt? Wo fehlt ehrenamtliches Engagement? Wer fragt es nach? Wie kommen Kontakte zustande? Wie informieren sich Interessierte übers Ehrenamt? Fehlen digitale Infos oder ist eher das direkte Gespräch nötig? Hemmnisse sollen ermittelt werden — und die Faktoren, die Projekte erfolgreich machen.
Das "Zentrum für gute Taten" ging 2013 als Freiwilligenagentur für Wuppertal an den Start. Der gemeinnützige Verein versteht sich als unabhängige Beratungsstelle für alle Fragen rund ums Ehrenamt. Das "Zentrum" hat 25 Ehrenamtliche und eine hauptamtliche Kraft. Sie alle beraten Bürger, die sich engagieren wollen. Das "Zentrum" bietet eine Datenbank mit mehr als 700 ehrenamtlichen Angeboten.
Der "KoSi-Lab"-Vorteil in Wuppertal: Hier muss nichts am Reißbrett entstehen, denn es gibt schon längst eine breite Ehrenamts-Struktur. Sie zeigt sich vor allem in der Kooperation zwischen der "Servicestelle Ehrenamt" im Rathaus und dem "Zentrum für gute Taten".
Ralf Keller, Vorsitzender des "Zentrums für gute Taten", hofft mit Hilfe des Projektes auf neue Themenfelder und neue Mitmacher-Generationen. Er wünscht sich, dass das Ehrenamt in Zukunft ein neue Gesicht bekommt. Keller kommentiert das Ganze so: "Da passiert was ganz Spannendes. Wuppertal ist wieder mal Vorreiter einer sozialen Innovation, das "Zentrum für gute Taten' der zivilgesellschaftliche Part. Das ist einmalig in Deutschland. In den letzten 63 Jahren ist mir so etwas noch nicht begegnet."