Leipziger Buchmesse 2019: Schwerpunktland Tschechien

Vor kurzem schloss die jährlich stattfindende Leipziger Buchmesse ihre Tore. Vom 15.-18. März fand die Ausstellung in diesem Jahr auf dem Messegelände Leipzig statt. Die Vorbereitungen für die nächste Buchmesse laufen bereits auf Hochtouren.

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Die Buchmesse in Leipzig blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im 17. Jahrhundert wurden regelmäßig Bücher in Leipzig ausgestellt. Vergleichbar mit den heutigen Ausmaßen der Veranstaltung sind die Anfänge natürlich nicht. Lange Zeit war die Buchmesse in Leipzig sogar größer als das Pendant in Frankfurt am Main. Die Buchmesse in Leipzig zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie früh Trends erkennt und diesen offen gegenübersteht. Beispielsweise wurde der Trend zum Hörbuch sehr früh erkannt und auf der Messe präsentiert. Ein Hauptmerkmal der Messe in Leipzig ist die Offenheit der Veranstalter.

Die Leipziger Buchmesse ist neben der regelmäßigen Präsentation neuer Inhalte auch ein Ort des Austauschs und der Diskussion. Im Vorfeld der diesjährigen Leipziger Buchmesse kam es bereits zu Diskussionen bezüglich der Teilnahme rechter Verlage. Die Veranstalter entschieden sich dazu, rechtsgesinnte Verlage nicht grundsätzlich von der Teilnahme an der Messe auszuschließen. Vielmehr erhoffte man sich einen Dialog zwischen den Teilnehmern und Besuchern. Allerdings kam es auf der Leipziger Buchmesse zu Demonstrationen und teilweise sogar zu Handgreiflichkeiten als Reaktion auf die Präsenz der rechten Verlage. Dabei ist die Linie der Veranstalter klar zu erkennen, denn sie geben sich offen für Diskussionen und möchten verschiedenen Gesinnungen die Möglichkeit geben, mitzudiskutieren.

Bei der Buchmesse 2018 waren Aussteller aus 46 verschiedenen Ländern vertreten. Im Jahr 2008 waren es 39. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich ein klarer Aufwärtstrend ergeben. Zum internationalen Flair der Messe trägt auch die angegliederte Manga-Comic-Con bei. Immerhin stammt das Genre aus Japan und viele der mehr als 100.000 Manga-Comic-Con-Besucher begeistern sich für fernöstliche Kulturen. Dass den Veranstaltern der Leipziger Buchmesse eine internationale Ausrichtung sehr am Herzen liegt, wird auch am jährlich wechselnden Schwerpunktland deutlich.

Im diesem Jahr war das Schwerpunktland Rumänien. Im Jahr 2019 wird Tschechien in den Mittelpunkt gerückt. So soll dem deutschen Publikum die tschechische Literatur nähergebracht werden. Das Aushängeschild der tschechischen Literatur ist der Schriftsteller Jaroslav Seifert, der 1984 den Literaturnobelpreis erhielt. Obwohl sich die tschechische und die deutsche Sprache einige Lehnwörter gestiftet haben, sind die Sprachen strukturell doch durch deutliche Unterschiede gekennzeichnet. Kelly Lüdeking vom Hamburger Übersetzungsbüro Easytrans24.com erklärt: "Die tschechische Sprache hat im Gegensatz zum Deutschen sieben grammatikalische Fälle. Oft fällt es Menschen schwer, eine Sprache zu lernen, die mehr grammatikalische Fälle hat als die eigene Muttersprache." Der Großteil des deutschen Publikums ist auf hochwertige Übersetzungen angewiesen, wenn er Romane tschechischer Autoren lesen möchte. Um dem deutschen Publikum dennoch den Zugang zur tschechischen Literatur zu ermöglichen, werden bei der Leipziger Buchmesse die Werke tschechischer Autoren zum Großteil in deutschen Übersetzungen präsentiert. Dass Übersetzungen sehr viel Fingerspitzengefühl benötigen, wird auch anhand der Tatsache deutlich, dass die Leipziger Buchmesse bei ihrer eigenen Preisverleihung Übersetzungen eine eigene Kategorie widmen. Im Jahr 2018 wurden Sabine Stöhr und Juri Durkot ausgezeichnet. Gemeinsam haben die Übersetzer den Roman "Internat" des ukrainischen Schriftstellers Serhij Zhadan ins Deutsche übertragen.