Rollstuhlfahrer ohne Aufzug In der Wohnung gefangen
Wuppertal · Seit über einer Woche ist Rollstuhlfahrer Stefan S. vom Leben abgeschnitten, weil der Aufzug zu seiner Wohnung im Mehrfamilienhaus an der Siegesstraße nicht funktioniert. Seine 85-jährige Mutter kämpft sich fast täglich vier Etagen hoch, um ihn mit dem Nötigsten zu versorgen.
"Ich kam vom Einkaufen, musste dringend zur Toilette und stellte fest, der Aufzug ist defekt", berichtet er vom letzten Mittwoch im August. Für den 55-Jährigen, der an Multipler Sklerose leidet und im Rollstuhl sitzt, eine Katastrophe. Er fragt beim Hausmeister nach, wie lange die Störung dauert und wird mit "Geh‘ erst mal Kaffeetrinken" vertröstet. In seiner Not bittet er Passanten um Hilfe. Die Männer mit Migrationshintergrund zögern nicht und tragen Stefan S. nach oben.
"Das hat mich sehr gefreut. Weniger allerdings, dass auch Tage später weder vom Hauswart, noch der Prowo-Objekt-Management, die das Haus betreut, klare Informationen dazu kommen, wann der Schaden behoben ist." Stefan S. kann nichts machen, fühlt sich wie ein Gefangener in der Wohnung und muss von der 85-jährigen Mutter versorgt werden.
"Sie kommt jetzt fast täglich, kämpft sich die Stufen hoch, um mich mit dem Nötigsten zu versorgen. Sie ist körperlich nicht mehr so belastbar, von daher ist jeder Gang für sie eine Tortur. Das kann doch so nicht weitergehen" sagt Stefan. S. verzweifelt.
Auf Nachfrage der Rundschau am Montag (11. September) bittet die Düsseldorfer Hausverwaltung um Entschuldigung für den längeren Ausfall und erklärt: "Wir haben umgehend eine Firma mit der Reparatur beauftragt. Die stellte vor Ort fest, dass ein Elektroteil bestellt und ausgewechselt werden muss. Es hat etwas gedauert, bis dieses da war. Und nach dem Einbau stellte sich heraus, dass auch noch ein Regler bestellt und ausgetauscht werden muss. Das war nicht abzusehen, wird aber innerhalb der nächsten zwei oder drei Tage geschehen und dann funktioniert der Aufzug wieder."
Stefan S. hofft, dass das klappt: "Es kann sich keiner, der nicht betroffen ist, vorstellen, wie schwierig eine solche Situation zu ertragen ist."