An der Hofaue in Elberfeld Im PIKSL-Labor gibt es Hilfe für Handy und PC

Wuppertal · Die ältere Dame lächelt zufrieden. Sie ist ins Wuppertaler PIKSL-Labor gekommen, um sich bei den Einstellungen ihres Smartphones helfen zu lassen. Dort beraten „proviel“-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter bei digitalen Problemen.

Digitale Experten bei der Beratung: Thomas Priemer (li.) und Philip Engels (Mitte).

Foto: proviel

„Hier wurde mir alles ganz in Ruhe erklärt – meine Enkel haben es immer so eilig. Die tippen irgendwas auf dem Handy herum und ich weiß nachher trotzdem nicht, was los ist.“ Für die nächste Woche hat sie gleich einen weiteren Termin vereinbart. Dann möchte sie lernen, wie sie E-Mails verschickt.

Seit sieben Wochen hat das PIKL-Labor von „proviel/forum“ an der Hofaue 21 für alle geöffnet. An zwei Nachmittagen und einem Vormittag können Interessenten einfach vorbeikommen. Die Experten von proviel helfen dann kostenlos bei allen Problemen rund um Smartphone, Tablet und PC. „Das ist wirklich eine bunte Vielfalt. Letzte Woche haben wir mit zwei Damen besprochen, wie sie Fake News erkennen können. Oder wir haben einem Ehrenamtler erklärt, wie er Serienbriefe ausdrucken kann, oder bei einem GEZ-Antrag geholfen“, erzählt Yesim Fischer (Betriebsleiterin „TalWerkStadt“ und bei „proviel“ zuständig für das PIKSL-Labor).

Dominick Könnecke.

Foto: proviel

Elf Menschen mit psychischen Behinderungen haben sich vorher als Expertinnen und Experten für das PIKSL-Labor fortbilden lassen. Sie alle bringen viel Vorerfahrung mit, haben jeweils Spezialbereiche, in denen sie sich besonders gut auskennen.

„Das Schöne ist, dass hier die Menschen mit Behinderung als Experten agieren, die anderen bei Problemen helfen können. Das stärkt sie“, freut sich Yesim Fischer. So wie Dominick Könnecke. Anfangs war er sehr zurückhaltend, sprach wenig. Doch je mehr er merkte, wie dankbar die Kundinnen und Kunden für seine Hilfe waren, desto mehr blühte er auf. Vor kurzem hielt er sogar eine Fortbildung vor einer ganzen Gruppe. „Erst wollte ich keine Kurse geben – aber ich bin hier viel offener geworden“, erkennt er selbst. Er freut sich jeden Morgen auf seine Arbeit im PIKSL-Labor.

Hüsaley Polat.

Foto: proviel

Gleichzeitig dient das PIKSL-Labor mit der großen Kaffeeküche auch als Treffpunkt. Hüsaley Polat etwa kommt fast täglich hierher. Sie übt am PC für ihre B1-Sprachprüfung. Vor 15 Monaten kam sie aus Aserbaidschan zu ihrem Mann nach Wuppertal. Jetzt freut sie sich, im PIKSL-Labor nicht nur einen Computer zur Verfügung zu haben, sondern viel Deutsch zu sprechen.

Im Nebenraum laufen Kurse zum Umgang mit Office, zu KI oder für einen Internetführerschein. Bisher wurden diese Kurse für „proviel“-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter oder in Kooperation mit anderen Unternehmen angeboten. Bald soll es jedoch auch Kurse in Kleingruppen für alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler geben.

Die Spannbreite der Hilfesuchenden ist groß. Der jüngste Besucher war ein Elfjähriger, dessen Smartphone-System Ärger bereitete. Doch auch Über-80-Jährige nutzen die Möglichkeit, in kleinen Schritten individuell digitale Medien kennenzulernen.