Graffiti Illegale Sprayer kaum erreichbar

Wuppertal · Wildes Sprayen, einfache Namenszüge (sogenannte Tags) sowie ganz grundsätzlich das unkontrollierte Graffiti-Durcheinander an vielen Stellen der Stadt macht manche Bürger sauer. Das Jugend-Ressort der Stadt will jetzt versuchen, mit illegalen Sprayern Kontakt aufzunehmen und ihnen Angebote zu machen.

Wahllos besprühte Flächen — so wie diese beiden Stromkästen am Johannisberg in Elberfeld — gibt es überall in Wuppertal. Ein Bürgerantrag aus Oberbarmen fordert die Stadt auf, etwas gegen diesen „Wildwuchs“ zu unternehmen.

Foto: Rundschau

Angestoßen hat das Ganze der umfangreiche Bürgerantrag einer "Nachbarschaftsinitiative Wuppertal-Oberbarmen". Schon im April wurde hier gefordert — besonders im Blick auf die Stadtteile im Wuppertaler Osten —, die Stadt müsse endlich aktiv werden, um das "wahllose Beschmieren" vieler Fassaden und anderer Wände zu reduzieren beziehungsweise zu unterbinden. Der Bürgerantrag nennt das Problem vieler Hausbesitzer, die sich fragen, ob es Sinn macht, eine Fassade im Sinne der (von allen gewünschten) Stadtteilaufwertung zu sanieren — wenn schon in kürzester Zeit danach wieder erste Tags und dann sehr schnell viele, viele weitere folgen. Außerdem kritisieren die Antragsteller, dass nicht nur private Flächen, sondern in großer Zahl auch öffentliche "Einrichtungsgegenstände" wahllos, unkontrolliert und von niemandem verfolgt besprayt werden; Bänke, Schaltkästen, Briefkästen, Mauern, Geländer, Papierkörbe...

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Gefordert werden beispielsweise deutlichere Strafen und/oder mehr Kontrollpersonal — bezahlt aus den Fördertöpfen des Großprojektes "Soziale Stadt". Die Bürgerantragsteller wollen, dass die Stadt etwas gegen die "in erschreckend zunehmendem Maße festzustellenden Aktivitäten der Sprayer" unternimmt, "so dass die im Straßenbild des Quartiers zu beobachtende Verwahrlosung von nicht wenigen Bereichen möglichst nicht weiter fortschreitet."

Als Reaktion wird die Stadt jetzt dem "Quartierbüro 422", das im Osten unter dem "Soziale Stadt"-Dach aktiv ist, den Auftrag geben, ein Konzept zu entwickeln, wie mit den Sprayern Kontakt aufgenommen werden kann. Beispielsweise soll geprüft werden, ob sich illegale Graffiti durch legal angebotene öffentliche Flächen reduzieren lassen. Jugendamtsleiter Dieter Verst bleibt aber realistisch und macht (sich und anderen) keine in den Himmel wachsenden Hoffnungen. In einer Drucksache für den Jugendhilfeausschuss und die Bezirksvertretung Oberbarmen heißt es: "Auch wenn wir nicht glauben, dass illegale Sprayer über Gespräche erreicht werden können, werden wir versuchen, mit der Szene in Kontakt zu treten." Falls man es schaffe, dass auf diesem Weg einige Sprayer ihr Verhalten ändern, sei das "zumindest schon ein kleiner Erfolg".

Verst weiter in Sachen mehr öffentlicher (legaler) Graffiti-Flächen: "Auch hier gehen wir davon aus, dass durch eine solche Maßnahm illegales Sprayen nicht in einem nennenswerten Umfang reduziert wird." Trotzdem müsse man aber versuchen, einzelne Verbesserungen zu erreichen.

Das Thema hat natürlich auch stadtweite Relevanz: Es "brennt" nicht nur im Osten. Beispielsweise kann man jetzt schon erkennen, dass die neue B7-Unterführung zwischen Wall und Südstraße in Elberfeld (siehe Foto oben) sich wegen ihrer großen, kahlen und schmucklosen Wände bald zum Eldorado für Tags & Co. entwickeln wird...