Prominenz Als die Auer im Tal spielte

Wuppertak · In wenigen Wochen wird sie beim internationalen Film-Festival in Venedig zu sehen sein. Barbara Auer spielt eine Hauptrolle in der Verfilmung des Romans "Krieg" des Wuppertaler Autoren Jochen Rausch, die dort ihre Weltpremiere feiert.

Ein Ausschnitt aus dem längst vergriffenen Buch „Sprungbrett Wuppertal“, in dem Barbara Auer über ihre Zeit in Wuppertal berichtet. Im Bild ist sie als Sally Bowles in „Cabaret“ zu sehen.

Foto: Rundschau

Sollten die beiden zusammentreffen, könnten sie über die 80er Jahre plaudern, in den sie beide im Tal waren.

Rausch, von Beginn an "EinsLive"-Chef beim WDR und stellvertretender Hörfunkdirektor, hat seine Geburtsstadt nie verlassen, Barbara Auer war von 1986 bis 1987 über ein Jahr lang Ensemble-Mitglied des Wuppertaler Schauspiels. Für die Rundschau-Serie "Sprungbrett Wuppertal" sprach Klaus Göntzsche 2003 mit der erfolgreichen Darstellerin über diese Zeit und schrieb:

Der Wuppertaler Autor Jochen Rausch schrieb die Romanvorlage zum WDR/ARD-Fernsehfilm „Krieg“, der seine Weltpremiere beim 74. Internationalen Film Festival in Venedig feiert.

Foto: Piper-Verlag

"Sie war vom damaligen Intendanten Jürgen Fabritius von Osnabrück nach Wuppertal geholt worden. Vorgesprochen hatte sie damals das Gretchen in Goethes Faust. Barbara Auer: "Zu diesem Zeitpunkt war ich aber schon schwanger. Meine Zeit in Wuppertal war für mich irrsinnig anstrengend, weil ich als allein erziehende Mutter eigentlich nur zwischen der Dachgeschosswohnung in der Nützenberger Straße 3, der Kinderfrau Anita in der Nähe des Schlachthofes und den Proben und Auftritten gependelt bin." Den Bedarf für das tägliche Leben deckte sie in einem Laden an der Briller Straße. Als der heute 29-jährige Sohn Samuel dann auch noch unter Pseudokrupp, einer Atemwegserkrankung bei Säuglingen, litt, kehrte Barbara Auer vorzeitig aus dem Wuppertaler Engagement nach Hamburg zurück. Barbara Auer erinnert sich: "Besonders angenehm ist mir in diesem Zusammenhang der Kollege Gerd Mayen in Erinnerung geblieben, der mir als Obmann der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen vermittelnd zur Seite stand." Der (2009 verstorbene) Bühnenliebling erwiderte diese Komplimente postwendend: "Sie war eine bescheidene und zurückhaltende junge Kollegin. Aber sie besaß schon damals eine besondere Aura, fast eine intime Ausstrahlung. Ich habe schon vermutet, dass sie im Fernsehen und beim Film eine große Karriere machen würde."

Barbara Auer mit Regisseur Rick Ostermann. In „Krieg“ spielt sie eine Frau, deren Sohn sich als Bundeswehrsoldat verpflichtet und der bei einem Auslandseinsatz ums Leben kommt.

Foto: WDR/Harl

2.800 Mark betrug die Wuppertaler Monatsgage von Barbara Auer, mühevoll hatte sie 200 Mark mehr aushandelt als zuvor in Osnabrück. Intendant Fabritius, selbst kinderlos, verwies bei dem Auerschen Argument erhöhter Kosten für den Nachwuchs zunächst schlichtweg auf das zu erwartende Kindergeld.
Auf der Bühne des Wuppertaler Schauspielhauses spielte sie in Georg Büchners vom hiesigen Publikum nicht unbedingt gefeierten Lustspiel "Leonce und Lena", außerdem die Sally Bowles in "Cabaret" und in der "Dreigroschenoper".
Barbara Auer hat nach ihrem Abschied (zumindest bis 2003) nie mehr Wuppertaler Boden betreten: "Aber ich bin oft mit dem Zug durch die Stadt gefahren und habe dabei natürlich immer wieder das Schauspielhaus gesehen. Eigentlich habe ich von dieser Stadt damals wenig mitbekommen. Ich würde schon gerne einmal einen ausführlichen Besuch in Wuppertal machen." So endet der damalige Beitrag. Vielleicht ergibt sich ja jetzt noch mal die Gelegenheit ...