20.000 Endgeräte und neue Server für 26 Millionen Euro Homeschooling – nicht „einfach so“!
Wuppertal · Das Ende des Präsenzunterrichtes an Schulen im Dezember – das, so Wuppertals Stadtdirektor Johannes Slawig, „für uns alle überraschend kam“ – stellt(e) auch Wuppertals Schulen vor große Technik-Probleme: Homeschooling bedeutet für alle Beteiligten große Herausforderungen. Nach dem (bundesweit) holprigen Start nach den Weihnachtsferien läuft das System in Wuppertal jetzt weitgehend stabil. So jedenfalls am Montag (18. Januar 2021) die Information während der wöchentlichen Pressekonferenz des Oberbürgermeisters.
Einen Vorteil hat Wuppertal: Das stadteigene Glasfasernetz – längst keine Selbstverständlichkeit in NRW und darüber hinaus. Fast alle 95 Wuppertaler Schulen sind an das Stadtnetz angebunden – die letzten folgen bis Ende März.
Während der ersten Homeschooling-Tage zeigte sich schnell: Die Server-Kapazitäten der einzelnen Schulen waren dem geballten und gleichzeitigen Zugriff oft nicht gewachsen. Stadtdirektor Slawig, in dessen Zuständigkeitsbereich die IT-Betreuung der Schulen gehört: „Die Systeme der Schulen sind teilweise bis zu fünf Jahre alt, und damit, dass mit ihnen solch eine Situation bewältigt werden müsste, hat damals niemand gerechnet.“ Das Stadt-Amt für Informationstechnik und Digitalisierung unter der Leitung von Daniel Heymann reagierte umgehend: „Die Server der 14 am stärksten betroffenen Schulen wurden so gut wie möglich nach- und aufgerüstet. Die Systeme laufen zurzeit wieder stabil“, so Heymann. Für alle Server, die noch aufzurüsten waren, wurden sofort Prozessoren und Speicher bestellt. Die Notfallmaßnahmen schlagen mit etwa 250.000 Euro zu Buche.
Kämmerer Slawig bittet um Realismus: „Störungen und Ausfälle kann es bei der Belastung aktuell leider immer geben. Wir haben viel nachgerüstet und müssen in Teilen mit Übergangslösungen leben. Wenn sich alle Schüler gleichzeitig einloggen und Videokonferenzen starten, sind die Systeme am Limit. Die Schulen haben sich aber angepasst und versuchen, die Last zu verteilen. Das hilft sehr.“ IT-Amtsleiter Heymann dazu: „Das Ganze ist ein sehr fragiles System, das an seiner Lastgrenze läuft. Neue Server sind bestellt, sie haben aber teilweise Lieferfristen von mehreren Monaten.“
Ein weiteres wichtiges Thema: Funktionierende Internetanbindung und Lernplattformen nützen wenig, wenn es nicht genug digitale Hardware für alle gibt. Das Land NRW hat drei verschiedene Förderprogramme aufgelegt, mit deren Hilfe Wuppertal mehr als 20.000 Endgeräte bestellt (und teilweise schon ausgeliefert) hat, um Schüler und Lehrer zu versorgen. Jedoch sind auch hier streckenweise massive Liefer-Engpässe an der Tagesordnung. Es geht bei der Digitalisierung der Wuppertaler Schulen – inklusive der neuen Server und vieler weiterer Digital-Aktionen – um Kosten von etwa 26 Millionen Euro.
Angesichts der Gesamtanstrengung steht für Wuppertals Schuldezernent Stfan Kühn jedenfalls fest: „Wir sind mit Riesenschritten auf dem Weg vom Kreidezeitalter ins Digitalzeitalter.“ Oberbürgermeister Uwe Schneidewind ergänzte: „Die breitbandige Anbindung von Schulen und Schülern ist die Grundvoraussetzung für digitalen Unterricht. Hinzu kommen die Ausstattung mit mobilen Endgeräten für die Lehrer, aber auch für die Schüler, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familie, mit denen dann die Lernplattformen genutzt werden können.“ Und der OB bittet um Verständnis: „Das System Schule kann man nicht ‚einfach so’ auf Homeschooling umstellen, ohne dass es dabei Probleme gibt.“