40. Hilfstransport der Wuppertaler Rumänienhilfe Glitzernde Fassaden täuschen

Wuppertal · Der inzwischen 40. Hilfstransport der Wuppertaler Rumänienhilfe ist vom 18. bis 27. November 2016 unterwegs. Er führt vor allem in die Ostregionen des Landes. Die Planungen laufen auf Hochtouren. Die Initiative bittet um Unterstützung.

Arno Gerlach (re.) bei der Übergabe eines Pakets.

Foto: Rumänienhilfe

Hilfsgüter werden am 21. und 27. Oktober jeweils von 16 bis 19 Uhr sowie am 22. Oktober von 10 bis 14 Uhr an der RHW-Lagerhalle (Albertstraße 56 in Barmen) entgegengenommen. Benötigt werden vor allem medizinische Geräte, Medikamente, Verbandstoffe, Wasch- und Reinigungsmittel, Decken, Bettwäsche, gut erhaltene Oberbekleidung und Familienpakete (Lebensmittel). Zudem werden Spenden benötigt.

Warum die Rumänienhilfe notwendig ist, erklärt Organisator Arno Gerlach: "Statt Entwicklung durch Aufklärung und Erkenntnis, statt Vernunft durch Wissen und Erfahrung, statt Miteinander und Füreinander bestimmen immer mehr Ignoranz, Hass, Gewalt und Kriege das Leben in unserer Welt. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht, um nur ihr Leben zu retten. Auch im vermeintlich fortschrittlichen Europa liegen Wohlstand und unübersehbare Not dicht beieinander.

Wenn wir als Fahrer und Helfer, die seit 1989 in Rumänien unterwegs sind, nicht wüssten, wie die Lage vor allem in den Ostregionen des Landes wirklich ist, würden wir wohl kaum so viel Energie in eine weitere Hilfsaktion investieren und die zu erwartenden Strapazen hinnehmen.

Nach fast drei Jahrzehnten intensiver Bemühungen derer, die sich gegen das latente Elend und die Bespitzelung und Unterdrückung durch den Geheimdienst in Rumänien gestemmt haben, ist es eine bittere Feststellung, zu erleben, dass genau diese Unterwelt nach wie vor ihr Unwesen treibt. Nur noch raffinierter, mehr versteckt und nicht greifbar, aber wirksam und bedrohlich.

Der Kampf des amtierenden Präsidenten und Hoffnungsträger des Landes, der das fast Unmögliche möglich machen soll, ist schwer. Für echte Reformen sind noch große Hindernisse zu überwinden. Obwohl sich der seit einem Jahr regierende Ministerpräsident Dacian Ciolos nach Kräften bemüht, endlich die Rechtstaatlichkeit zu stärken, die Unabhängigkeit der Justiz zu fördern sowie die kultivierte Korruption spürbar zu bekämpfen und die Verwaltungsstrukturen zu entrümpeln, kommt der Fortschritt nur quälend voran.

Nicht umsonst unterliegt die Entwicklung in den Bereichen der Justiz und der Korruptionsbekämpfung weiterhin in besonderem Maße der regelmäßigen Beobachtung und Kontrolle durch die EU-Kommission. Auch das Renten- und Gesundheitssystem bedarf dringend einer tiefgreifenden Operation und Intensivtherapie.

Und dass immer noch kriminelle Personen in privilegierter Stellung durch persönliche Vorteilsnahme und Betrug sogar das Leben von Kranken, Hilfsbedürftigen und ihnen zum Schutz Anbefohlenen missachten, zeigt u.a. einer der ungeheuerlichen Skandale, bei denen sich vor kurzem Pharmaindustrie und Ärzte durch Korruption unsäglich bereicherten. Wenn es um Macht und Reichtum geht, bedeutet ihnen das Lebensrecht Anderer nichts. 32 Tote in verschiedenen Krankenhäusern sind eine der vielen Schreckensbilanzen der letzten Wochen.

Noch immer täuschen die glitzernden Fassaden der neuen Supermärkte, Autohäuser und Modegeschäfte in den Fußgängerzonen der Großstädte über die Wahrheit hinweg. Das Leben außerhalb der Zentren sieht anders aus.

Doch wie so oft hängt vieles von denen ab, die vor Ort handeln und Verantwortung tragen. Sie haben, wenn sie wollen, durchaus Chancen, auf den viele Menschen zermürbenden Stillstand oder gar Rückschritt Einfluss zu nehmen. Gerade Alte und Kranke, Kinder und Waisen, Behinderte, Rentner und Sozialhilfeempfänger, kinderreiche Familien und Arbeitslose leiden häufig mehr als früher unter großer Armut und den teilweise noch immer bedrückenden Lebensverhältnissen.

Weil das so ist, haben wir uns entschlossen, im 27. Jahr des Bestehens der "Rumänienhilfe Wuppertal" in der Zeit 18. bis 27. November 2016 mit den 40. Humanitären Hilfstransport vor allem in den Ostregionen des Landes mehreren sehr bedürftigen Einrichtungen und notleidenden Menschen unmittelbar zu helfen."