Verkehr Gewerkschaft: Inzwischen 50.000 Berufspendler in Wuppertal
Die Zahl der Berufspendler in Wuppertal hat nach Angaben der Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt einen neuen Höchststand erreicht. Sie lag demnach 2018 bei rund 50.000 Menschen. Das seien 45 Prozent mehr als noch im Jahr 2000 (34.000).
Die IG BAU beruft sich auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR). Gewerkschafterin Doris Jetten spricht von einem „alarmierenden Trend“. Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Groß- und Unistädten: „Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise in der Stadt nicht mehr leisten. Aber genau dort sind in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden.“ Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge.
Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele Pendler aus Wuppertal mittlerweile gang und gäbe, so Jetten. „Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei.“ Nach Angaben des Umweltbundesamtes geht knapp ein Fünftel aller Kohlendioxid- Emmissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs.
Die IG BAU warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen. Nötig sei eine „drastische Wende“ in der Wohnungsbaupolitik. „Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen. Es fehlen vor allem Wohnungen im sozialen und im bezahlbaren Segment“, so Jetten.
Massive Investitionen seien aber auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar. „Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz ist der Nachholbedarf groß“, macht Jetten deutlich. Einen entscheidenden Beitrag gegen den „Pendel-Frust“ könnten zudem die Firmen leisten – indem sie es ihren Beschäftigten leichter machen, in Gleitzeit oder im Home-Office zu arbeiten.