Die Rundschau-Themen 24. Oktober 2018 Erst ein Foto, dann ein Bild
Wuppertal · Dass Irmgard Jäschke über 20 Jahre ihres Lebens auf dem Klo verbringen würde, hätte sie selbst nicht gedacht. Einige Wuppertaler erinnern sich vielleicht noch an sie — die malende Toilettenfrau aus der Stadthalle.
Willy Brandt, Johannes Rau, Boris Becker, Steffi Graf — Prominentenköpfe hat Irmgard Jäschke reichlich in ihrer Mappe gesammelt, einige von ihnen mit originaler Unterschrift. Auf unserem Bild hält sie Johannes Rau in den Händen, der Irmgard Jäschke hin und wieder auf dem Damenklo besuchen kam, um seine Porträts anzuschauen.
Foto: Wuppertaler Rundschau"Ich lese Ihnen ein Gedicht vor, zur Einstimmung", sagt Irmgard Jäschke, eine Mappe voller beschriebener Blätter auf dem Schoß. Und dann liest sie: "Der Konzertbesuch in der Stadthalle: Man diskutiert, man steht zusammen, entzündet sich am eigenen Wort — Beethoven heut, die Herzen flammen. Die Halle strahlt, welch schöner Ort."
Die Worte stammen von ihr, wie alle anderen Gedichte in der Mappe. Irmgard Jäschke schmunzelt: "Das traut man einer Toilettenfrau nicht zu", sagt sie. Das nämlich war Irmgard Jäschke — Toilettenfrau auf der Damentoilette in der Historischen Stadthalle.
Mehr dazu in der Rundschau am 24. Oktober 2018 und anschließend online.
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