Personal gesucht Einwohnermeldeamt: Zu wenig verfügbare Mitarbeiter
Wuppertal · Seit Mai 2017 können Wuppertaler ihre Angelegenheiten beim Einwohnermeldeamt nur noch mit festem Termin erledigen. Das brachte Ordnung in die vorher chaotischen Zustände am Steinweg. Jetzt hat sich die Lage wegen akuten Personalmangels wieder zugespitzt.
Wer sich derzeit online auf wuppertal.de oder telefonisch um einen Termin im Einwohnermeldeamt oder einem der vier Bürgerbüros bemüht, der schaut oft genug in die Röhre — das System bietet häufig überhaupt keine an. Grund: Der Behörde fehlen seit einiger Zeit massiv Mitarbeiter. "
Von den 43 vorgesehenen Vollkostenstellen sind im Moment zehn gar nicht besetzt, ein Mitarbeiter ist langfristig erkrankt und zwei weitere sind mit der Umstellung auf ein neues Betriebssystem abgestellt, das noch vor der Europawahl 2019 eingeführt werden muss", rechnet Ordnungsdezernent Matthias Nocke vor. "Tatsächlich haben wir also nur 30 Kräfte".
Logische Folge: Die Zahl der verfügbaren Termine pro Woche sinkt drastisch. Da nutzt es dann auch nichts, dass Wuppertal mit 45 Meldeamts-Öffnungsstunden das größte Zeitfenster der kreisfreien Städte in NRW anbietet.
Wesentlicher Auslöser des Engpasses ist die Fluktuation innerhalb des Einwohnermeldeamtes: Das Betriebsklima und die Leitung seien zwar hervorragend, betont Nocke. Das hier tätige, überwiegend weibliche Personal tue sich wegen familiärer Verpflichtungen aber schwer mit dem -Schichtdienst und bewerbe sich intern auf andere Stellen: "Die sind oft besser besoldet und ermöglichen Teilzeitarbeit oder Home-Office. Seit 2017 haben wir auf diesem Weg 20 Leute verloren. Wir müssen aufpassen, dass wir uns da nicht selbst kannibalisieren."
Bereits im Juni hat Nocke in dieser Angelegenheit einen "Brandbrief" verfasst. Auch weil Ostern 2019, wenn unweigerlich die nächste Reisewelle und damit viel Andrang in Sachen Ausweise und Pässe anrollt, neues Chaos droht. "Wir kennen unsere Zahlen und benötigen dann definitiv wieder mehr Personal", warnt Nocke. Stellen ausgeschrieben hat das Einwohnermeldeamt daher im Sommer — und das ist kein einfaches Verfahren. "Wir müssen erst zweimal intern ausschreiben, auch wenn wir genau wissen, dass da nichts zu holen ist", so Nocke. Erst im dritten Durchgang dürfe mit Genehmigung des Personalrates auch extern gesucht werden.
Aus der aktuellen Runde heraus hofft er mit dem entsprechenden Vorlauf fünf neue Kräfte generieren zu können. Sind die dann verfügbar, müssen die meisten von ihnen auch noch drei Monate geschult werden, ehe sie ins Geschehen einsteigen. Nocke: "Wir müssten also im Prinzip direkt wieder ausschreiben, wenn man uns das genehmigt." Ein Ende der Hängepartie ist damit noch nicht in Sicht.
Was aber sollen Bürger tun, die jetzt ein Anliegen haben? Nockes Empfehlung: Mehrmals täglich die Online-Seite checken, auf der stornierte Termine kurzfristig wieder sichtbar werden (und dann auch schnell wieder vergeben sind). Die Redaktion hat's ausprobiert — und hätte am Dienstagnachmittag plötzlich wieder einen Termin für Mittwochmorgen bekommen, nachdem morgens überhaupt keiner verfügbar war.
Haut es gar nicht hin, hat Nocke zumindest einen Trost: Wer mangels verfügbarer Termine die vorgeschriebene Frist für die Ummeldung nicht einhält, wird nicht zur Kasse gebeten: "Das dulden wir dann, denn wir wollen die Bürger ja nicht abzocken."