Ein Klick und ein gutes Gewissen
Seit einer Woche ist das bundesweite Pilotprojekt „Onlinecity Wuppertal“ am Start. 25 Händler bieten derzeit ihre Waren online an, um ihre Geschäfte vor Ort zu stärken.
„Man muss da hin gehen, wo der Kunde ist“, sagt Michael Kozinowski. „Und wenn der Kunde nicht mehr in die Stadt geht, sondern lieber vor dem PC sitzt, dann müssen wir eben auf seinem Schreibtisch sein.“ Der Inhaber der Buchhandlung von Mackensen ist einer von 25 Wuppertaler Einzelhändlern, die dieser Erkenntnis folgend, seit der vergangenen Woche Teil des bundesweiten Pilotprojekts „Onlinecity Wuppertal“ sind.
Von „Händler-Pionieren“ spricht Projektleiterin Christiane ten Eicken beim Startschuss. 25, das sind zwar noch nicht viele, und dennoch bieten sie auf der gemeinsamen Internetplattform schon eine breite Warenpalette: Von Wein und Süßwaren über Schmuck, Bücher, Tiernahrung und Sportmode bis hin zu Bekleidung, Büro- und Kunstbedarf reicht das Angebot der inhabergeführten kleineren Geschäfte.
Das Wichtigste sei die Verfügbarkeit, sagt ten Eicken. Also: Ist die Ware, die der Kunde wünscht, überhaupt in der Stadt erhältlich? Das lässt sich natürlich am schnellsten und bequemsten daheim am PC überprüfen. Virtuell kann er über die Seite Onlinecity-Wuppertal.de in jedem – beteiligten – Shop stöbern und den gewünschten Artikel mit einem Klick und einem guten Gewissen in den Einkaufswagen befördern. Denn auch wenn er online shoppt, unterstützt damit den lokalen Einzelhändler.
Wer bis 17 Uhr bestellt, bekommt die Ware noch am gleichen Abend nach Hause geliefert – sofern er in Wuppertal wohnt. Und sofern er das möchte. „Natürlich kann der Kunde auch online bestellen und seine Ware selbst abholen“, erklärt ten Eicken das Konzept. Die Lieferung übernimmt übrigens „My Cocktail Taxi“. Dessen Geschäftsführer Enno Sefouh freut sich, dass er seine 17 Fahrzeuge dadurch auch tagsüber auslasten kann.
„Wir wollen den Wuppertaler Kunden zeigen, dass die Produktbreite und Produktvielfalt der großen Online-Marktplätze bereits in der eigenen Stadt verfügbar ist, wir müssen sie nicht von irgendwo herholen“, beschreibt ten Eicken den Ansatz. Das setzt natürlich voraus, dass sich möglichst viele Wuppertaler Geschäfte online präsentieren.
In Zukunft sollen auch Online-Händler, die zwar in Wuppertal verkaufen, aber kein Ladenlokal betreiben, an dem Projekt teilnehmen können. Für die Anmietung von Räumen ist man im Gespräch mit der Rathaus Galerie. Dort soll es dann eine zentrale Service- und Rückgabestelle, aber auch einen Drive-in-Schalter geben, den die Einzelhändler auch nutzen können. Dann soll es auch möglich sein, online bestellte Waren gesammelt dort einfach im Vorbeifahren abholen zu können.
„Der traditionelle Handel hat keinen Bestand, wenn er keine neuen Wege geht“, ist Eleonore Putty von Schreibwaren Illert überzeugt. „Ich habe so viele Veränderungen im Einzelhandel erlebt, aber das ist definitiv die tiefgreifendste. Und die spannendste.“