Unitymedia Die lange Leitung eines Megakonzerns
Wuppertal · Seit August funktioniert der Unitymedia-Festnetzanschluss von Eva Hemmer nicht wirklich. Warum, darauf konnte das Unternehmen bisher keine befriedigende Antwort geben.
"Angefangen hat es im August. Ich rief eine Freundin an, hörte ihre Stimme, doch sie meine nicht. Und so ging es weiter. Mal konnte ich meinen Gegenüber nicht verstehen, mal war es umgekehrt und hin und wieder versagt der Anschluss vollkommen", erklärt Eva Hemmer.
Gefühlte "1.000 Mal" habe die Wuppertalerin versucht, bei Unitymedia jemanden zu erreichen. Was in den seltensten Fällen gelang. "Es könnte an Ihrem alten Router liegen, lassen Sie den doch austauschen", war ein Tipp der Mitarbeiter. Daraufhin ließ sie ein aktuelles Gerät und dazu gleich auch noch ein neues Telefon installieren. Genützt hat es nichts.
Sicher, sie kann auf ihr Handy zurückgreifen, doch bei wichtigen Telefonaten wie mit ihren im Ausland lebenden Söhnen sei die Verbindung mit dem Festnetz immer besser gewesen.
Im September kam im Auftrag des Unternehmens endlich ein Techniker bei Eva Hemmer vorbei. Das Resultat: Er bestätigte die Störung und versprach, sie innerhalb weniger Tage zu beheben. Und ganz nebenbei, so Hemmer, berichtete er davon, dass allein im Raum Barmen 400 bis 450 Unitymedia-Anschlüsse betroffen seien. Doch entgegen der Zusage des Fachmannes bleibt das Problem unbehoben, weiterhin herrscht an ihrem Festnetz Funkstille.
"Wir finden den Fehler nicht", heißt es dann, Ende Oktober, von einem Servicemitarbeiter. Eine "Einstrahlung" könnte die Ursache sein — und das wäre dann ein Fall für die Bundesnetzagentur. Michael Reifenberg, Pressesprecher der Agentur, zeigt sich von dieser Aussage überrascht: "Bei kabelgebundener Verbindung wie in diesem Fall ist das jeweilige Unternehmen verantwortlich. Wir sind primär für terrestrische Probleme wie etwa bei Radio und Fernsehempfang zuständig."
Auf Nachfrage bei der Unitymedia-Pressestelle bittet eine Computer-Stimme darum, den Grund des Anrufs zu nennen, sichert einen Rückruf zu und weist darauf hin, dass in dringenden Fällen eine E-Mail ratsam ist. Immerhin, die Antwortmail kommt umgehend. "Wir prüfen den Fall zur Zeit und kommen später darauf zurück", so die kurze Mitteilung. "Warum zahle ich jeden Monat rund 60 Euro, wenn Unitymedia den Fehler nicht beheben kann?", fragt Eva Hemmer. Eine Antwort ist ihr das Unternehmen bis heute schuldig geblieben.
Die Bundesnetzagentur wäre bereit zu helfen. Michael Reifenberg erklärt: "Wenn wir gebeten werden, stellen wir unser Know-how kostenpflichtig für das anfragende Unternehmen zur Verfügung. Allerdings ist mir von einer entsprechenden Anfrage nichts bekannt ..."