ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Katie Melua und ihre besondere Verbindung zu Wuppertal
Wuppertal · Ich erinnere mich noch ganz genau, als ich die Sängerin Katie Melua im Jahr 2003 zum ersten Mal im Fernsehen sah und hörte. Sofort war ich begeistert von dem Lied „The closest thing to crazy“ – sei es die Melodie, das Arrangement und nicht zu vergessen natürlich die unglaublich schöne Stimme dieser Sängerin.
Sofort forschte ich im Internet alles über die Künstlerin und hatte das Glück, dass ich ihre damalige Managerin aus verschiedenen Promoberichten kannte, die mir dann sogar das Album „Call of the search“ zusandte. Ich war von dem Album derart begeistert, dass ich für Katies Album in verschiedenen Bars und dem regionalen Radiosender von ganzem Herzen Werbung gemacht habe. Ich bekam auch sehr viel positives Feedback. Das Album stieg übrigens auch in die Verkaufscharts einiger Länder ein. Katie war in der Musikszene ab sofort keine Unbekannte mehr.
Im Jahr 2004 gelang ihr dann der internationale Durchbruch, als sie bei den Brit Awards ein Duett mit Jamie Cullum sang. Sie startete danach in Großbritannien ihre erste Welttournee, die sie im weiteren Verlauf unter anderem in die USA und nach Kanada sowie auch nach Deutschland führte. Im September 2005 erschien dann das zweite Album „Piece by Piece“ in Deutschland. In den britischen Charts startete es direkt mit Platz eins und erreichte mit 600.000 verkauften CDs Doppelplatin. Auch in Deutschland kam das Album bis auf Platz zwei der Verkaufscharts. Die erste Single-Auskopplung „Nine Million Bicycles“ wurde nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ein großer Hit und gehört auch noch heute zu den Lieblingssongs meines musikalischen Freundes Uwe Dresen aus der Schankwirtschaft „Marlene“, in der das Lied 2005 laufend gespielt wurde. Auch aus der Playliste der Radiostationen ist das Lied bis heute nicht mehr wegzudenken. Eine Auszeichnung für Katie Melua folgte der anderen, sei es zum Beispiel der „Echo“ oder die „Goldene Kamera“.
Ach ja, bevor ich es jedoch vergesse, erst einmal „Happy Birthday, dear Katie“ nachträglich, denn Katie Melua wurde am 16. September 1984 in Kutaissi (Georgien) geboren und ist georgischer, russischer und kanadischer Abstammung. Sie wuchs als Tochter des Herzchirurgen Amiran und der Krankenschwester Tamara Melua in Tiflis auf, aber verbrachte einen Teil ihrer Kindheit auch in Batumi und Moskau.
Und jetzt ist es soweit, es kommt endlich das „Album No. 8“! Das siebte Album erschien 2016 und es war nur eine Frage der Zeit, dass endlich das achte Studioalbum fertig sein würde. Es wird am 16. Oktober 2020 veröffentlicht.
Ich durfte schon mal in einige Songs reinhören und bin absolut begeistert und auch, wenn es typisch nach Katie Melua klingt, so sind sie textlich und im Arrangement nicht mit den früheren Songs zu vergleichen. Das liegt auch daran, dass Katie 2017 die Entscheidung traf, jeden einzelnen Song ihres nächsten Albums selbst zu schreiben. Sie belegte kurzerhand einen Kurs für Kurzbelletristik an der Londoner Faber-Akademie, wandte sich Songs von Lorenz Hart und Cole Porter zu und analysierte deren Textformen.
Schon alleine der Album-Opener „A love like that“, der auch die erste Single-Auskoppelung ist, bestimmt die romantische Grundstimmung im Album. Mit seinen besonderen Streicher-Arrangements und dem smoothen und geschmeidigen Funk spürt man schon beim ersten Lied, wie eindrucksvoll dieses Album geworden ist.
Und für uns Wuppertaler ist übrigens auch etwas in dem Album, denn hinter einem weiteren herausragenden Song des Albums und zwar „Maybe I dreamt it“, den sie zusammen mit ihrem Bruder Zurab geschrieben hat, steckt eine wunderbare Geschichte und Erinnerung an die im Jahre 2009 in Wuppertal verstorbene Tänzerin und Choreografin Pina Bausch.
Katie erinnerte sich, dass sie sich Filmaufnahmen zu einem Interview mit Pina Bausch angesehen hat: „In einer Rückblende führt Bausch Tanzbewegungen aus und ein Pferd scheint, auf völlig magische Weise mit ihr zu interagieren. Sie macht also eine Bewegung und das Pferd ahmt diese nach. In einem Interview viele Jahre später erinnert sie sich an diese Begebenheit. Dann sagt Pina Bausch diese eine Zeile ‚Vielleicht habe ich das geträumt.‘
Und diese Art, wie sie das sagt, hatte für Katie Melua etwas so Faszinierendes, dass es letztlich tonangebend für den Song war.“ Ich kann nur sagen, einfach wunderbar ist dieser Song geworden!
Ebenso einschneidend war in den vergangenen Jahren im Leben von Katie, dass die siebenjährige Ehe mit dem Musiker und Superbike-Weltmeister James Toseland zu Ende gehen würde. Es ließ sich also kaum vermeiden, dass dies auch in einem Lied hörbar wird ohne aber, das möchte Katie betonen, das Studio als Beichtstuhl zu missbrauchen. „Ich denke, wir haben der Liebe zu viel ‚Sendezeit‘ gegeben“, singt sie in ihrem Song „Airtime“, der auf sanfte, aber bestimmte Weise mit Vorurteilen darüber aufräumt, was passiert, wenn sich zwei Menschen nicht mehr lieben: „Manche glauben, dass, wenn die Geschichte nicht so läuft, wie sie soll, man das Ganze ganz schnell als einen Fehler betrachtet. Katie erklärt, dass sie das Thema eben auch in einem Song des Albums thematisieren wollte, aber betont: „Mein Mann und ich hatten eine wundervolle Beziehung und da ist immer noch sehr viel Liebe und Respekt zwischen uns. Es gibt nicht zu bedauern.“
Jetzt habe ich Euch Einiges von Katie erzählt, und ich glaube, dass Ihr an dem Artikel erkennt, wie begeistert ich von der Sängerin bin. Drei Songs habe ich Euch heute kurz aus dem neuen Album nähergebracht, aber Ihr müsst es einfach selbst anhören und dann werdet Ihr auch dieses Gefühl spüren, sei es die Stimme von Katie Melua, den Songs, dem Arrangement und den Texten. Ein Album wie gemacht für die baldige Herbstzeit mit viel Gefühl, Herz und Romantik.
Viele musikalische Grüße sendet Euch, der Euro-Music-Peter!