ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Sie singt ganz klar mit ihrem Herzen
Wuppertal · Es war Freitag der 13., und die schlimmen Nachrichten im Zusammenhang mit der Corona-Krise kommen ständig. Ja, nun auch der dramatische Hinweis, dass man Sozialkontakte so weit wie möglich vermeiden soll. Schlimm, so etwas auch noch an einem Freitag dem 13. zu hören. Aber im Namen der Liebe gab es an diesem Tag etwas, mit dem ich mich wunderbar zurückziehen kann. Ich höre die neue CD von Marianne Rosenberg, die passend zur Zeit „Im Namen der Liebe“ heißt.
Marianne Rosenberg, ja, die gehört zu mir, wie mein Name an der Tür. So wie ihr Lied „Er gehört zu mir“, den sie in der deutschen Vorentscheidung 1975 zur Eurovision präsentierte. Und schon damals sang sie nicht nur über und für die Liebe. Sie zeigte uns auch früh, dass nur die Liebe siegt und das auch über Grenzen hinweg. Sei es hinsichtlich Homophobie, Antisemitismus oder jeglicher Art von sozialer Ausgrenzung.
Klammert man die ersten Karrierejahre aus, in denen sie wohl einfach noch zu jung war, ist Marianne Rosenberg stets ihren eigenen Weg gegangen. Es sind tatsächlich unglaubliche 50 Jahre her, seit sie 1969 zum ersten Mal die Hansa-Studios betrat, um ihre Debütsingle „Mr. Paul McCartney“ einzusingen. Damals war Marianne 14, schweigsam, sagte nur Ja und Nein, aber heute zeigt sie schon nach ein paar Sätzen, dass sie weiß, was sie will, was ihr guttut, aber dass sie auch wirklich etwas zu sagen hat. Jetzt feiert sie ihr 50. Bühnenjubiläum und es schließt sich der Kreis, denn sie produzierte das Album zusammen mit ihrem Sohn in den legendären Hansa-Studios. Sie freute sich, wieder hier anzukommen, und sagt, es gibt hier nur eine Notwendigkeit. Sie folgt damit dem Rat ihres Vaters, der ihr immer gesagt hat: „Marianne, sing mit dem Herzen!“
Dass sie diesen Rat immer beherzigte und befolgte, merkt man auch wieder beim Anhören dieses unglaublich schönen neuen Albums. Wenn Dieter Bohlen bei DSDS des Öfteren bei den Kandidaten bemängelt, dass sie mit mehr Gefühl singen sollen, hätte er das wohl niemals zu Marianne gesagt. Genug Beweise liefern ihre Klassiker wie etwa „Marleen“ oder „Liebe kann so weh tun“. Ihre Hits präsentiert sie inzwischen auf der Bühne lieber als noch vor ein paar Jahrzehnten, sagt sie in einem Interview, und man müsse vor allem mit diesen Liedern behutsam umgehen, denn es ist ja fast „deutsches Kulturgut“.
Dass der Sound (des neuen Albums) zeitgemäß ist, findet Marianne Rosenberg eine Selbstverständlichkeit. Aber dass sie ihre Musik mit den Wurzeln verbindet, war etwas, was sie sich mit dem neuen Studioalbum vorgenommen hat. Ja, und es ist ihr wahrlich gelungen. Für mich ein absolutes Meisterwerk ist das Album „Im Namen der Liebe“. Die Musikerin präsentiert die zwölf Tracks dieses Albums, welches bei Lola/Telamo erschienen ist, stimmgewaltig und leidenschaftlich. Im Verlauf dieser Lieder beschwört Marianne die Liebe in all ihren Facetten und Formen, so wie ich sie bereits 1975 bei der deutschen Vorentscheidung zur Eurovision gefühlt habe.
Marianne ist gegen Hass und Intoleranz. Die „Liebe“ war immer das zentrale Thema ihrer Arbeit, aber eben nicht nur die Geschichten rundum einer romantischen Liebesbeziehung, sondern auch um Themen wie das zwischenmenschliche Miteinander. Der Beweis liefert das aktuelle YouTube-Video. Wenn Euch das gefällt, dann werdet Ihr genauso begeistert sein wie ich.
Ganz viele musikalische Grüße sendet Euch „Im Namen der Liebe“ Euer Euro-music-Peter!