Appell an Jobcenter DGB fordert Hilfen für Alleinerziehende
Wuppertal · Das Wuppertaler Jobcenter soll eine Offensive für Alleinerziehende starten. Das fordert der DGB-Stadtverband.
45 Prozent der Alleinerziehenden in Nordrhein-Westfalen seien auf Hartz IV angewiesen, deutlich mehr als in jeder anderen Familienform. Alleinerziehende verfügen demnach im Schnitt seltener über eine berufliche Ausbildung als andere Hartz-IV-Bezieher. In Wuppertal haben laut DGB etwa 600 Alleinerziehende in Hartz IV im März 2018 keinen Schulabschluss (40 Prozent), rund 1.100 keinen Berufsabschluss (76 Prozent).
Der DGB-Vorsitzende Guido Grüning spricht sich deshalb für eine verstärkte Qualifizierung aus: "Die fehlenden Abschlüsse können durch die Situation bedingt sein. Wenn das Kind oder die Kinder vor oder während einer Ausbildung geboren werden, dann ist der Abschluss nicht immer einfach. Ein Abschluss ist jedoch das A und O am Arbeitsmarkt. Arbeitslose Alleinerziehende brauchen mehr Unterstützung — egal, ob sie ihren Schulabschluss nachholen, eine Ausbildung machen oder sich beruflich weiterbilden wollen."
Grüning weiter: "Vor allem müssen die finanziellen Rahmenbedingungen während der Weiterbildung verbessert werden. Wir brauchen einen Zuschlag auf Arbeitslosengeld oder Hartz IV, wenn eine Weiterbildung gemacht wird, damit sich der Abschluss der Weiterbildung mehr lohnt als ein kurzfristiger Job im Niedriglohnbereich. Das könnte politisch auch sehr schnell beschlossen werden, wenn der Zuschlag noch ins laufende Gesetzgebungsverfahren zum 'Qualifizierungschancengesetz‘ aufgenommen wird. Die Praxis zeigt auch, dass Teilzeit-Ausbildungen am besten geeignet sind, um berufliche Fortschritte und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Arbeitsagenturen und Jobcenter haben das erkannt, sollten dieses Instrument aber noch stärker fördern, Unternehmen sollten sich stärker öffnen."