Keine Pfandringe an Mülleimern in Wuppertal "Adressaten profitieren leider nicht"

Wuppertal / Düsseldorf · In Düsseldorf gibt es Mülleimer mit "Pfandringen", an denen Bedürftige Leergut problemlos einsammeln können. In Wuppertal will man diesen Weg nicht gehen.

Düsseldorf hat die Pfandringe bereits installiert.

Foto: Stadt Düsseldorf

"Als ich davon hörte, war ich auch begeistert", sagt Martin Bickenbach. Halterungen an öffentlichen Mülleimern, in die Pfandflaschen gestellt werden können, die Menschen mit geringem Einkommen problemlos mitnehmen können, ohne im Müll wühlen zu müssen — so lautet die bereits in mehreren Städten umgesetzte Idee, die den Geschäftsführer des Eigenbetriebs Stadtreinigung (ESW) ebenfalls aufhorchen ließ. Und dennoch werden in Wuppertal keine so genannten Pfandringe installiert.

Es sind gleich mehrere Gründe, die aus seiner Sicht dagegen sprechen. "Die auf den ersten Blick gute Idee der Pfandflaschenhalterung wirft bei der praktischen Umsetzung Fragen auf. Angefangen von der Zweckentfremdung als zusätzliche Abfallbehälter bis hin zum Einsatz der dort gelagerten Flaschen als Wurfgeschosse", berichtet Bickenbach über Erfahrungen aus anderen Städten. "Darüber hinaus wurde beobachtet, dass Schüler, Studenten oder Berufstätige die Flaschen einsammeln und diese so den Bedürftigen ,wegnehmen'. Die eigentlichen Adressaten profitieren dann leider nicht davon." Auch andere Lösungen seien problematisch. So wurden "Pfandkisten" in Freiburg für "Farbeimer, Fensterglas und Sperrmüll" zweckentfremdet.

Martin Bickenbach, Geschäftsführer des Eigenbetriebs Stadtreinigung (ESW).

Foto: ESW

Bickenbach räumt allerdings auch technische Probleme ein: "Mit unseren neuen Mülleimern, die in den Innenstädten von Barmen und Elberfeld und auch in einigen Außenbezirken schon stehen, ist es nicht möglich, da diese durch eine Tür im Rumpf des Gefäßes entleert werden. Wenn ein Pfandring außen angebracht wird, ist es nicht mehr möglich, die Tür zu öffnen und den Müll zu entfernen, ohne den Pfandring zuvor abzumontieren und nach dem Entleeren wieder zu montieren." In den kommenden Wochen und Monaten werden die noch vorhandenen Mülleimer durch die neuen ersetzt.
Die Wuppertaler Stadtreinigung ist für rund 1.800 Mülleimer im Stadtgebiet zuständig, die restlichen 500 werden vom Ressort Grünflächen und Forsten betreut, etwa auf den Kinderspielplätzen und auf der Hardt. Die Kosten für einen Pfandring beziffert Bickenbach "je nach bestellter Ausführung und Stückzahl zwischen 74 und 200 Euro".

Grundsätzlich freut er sich aber darüber, wenn Bürger ihre Pfandflaschen für den guten Zweck spenden — und verweist deshalb auf das von den Studentinnen Laura Krämling und Rachel Bosbach ins Leben gerufene Projekt "Pfandraising" (www.pfandraising-wuppertal), das mit den Erlösen Deutschkurse für Flüchtlinge unterstützt.