Wuppertaler Tafel Professionelle Hilfe ist nötig

Betr.: Krise bei der Wuppertaler Tafel

Ich bin seit zweieinhalb Jahren als ehrenamtlicher Fahrer bei der Wuppertaler Tafel tätig und habe dementsprechend nur einen begrenzten Einblick. Dennoch möchte ich dem „Shitstorm“, der zur Zeit in den Sozialen Medien über die Zustände bei der Tafel kursiert, meine Eindrücke entgegensetzen.

1.) Soweit ich weiß, sind die Beispiele von „Bedienmentalität“ von Mitarbeiter*innen Einzelfälle, die bei Bekanntwerden sanktioniert werden (von Abmahnung bis Entlassung – je nach Tragweite).

2.) Die Vorstellungen der zurückgetretenen Beiratsmitglieder bezüglich der Leitung des Vereins und der notwendigen Strukturveränderungen teile ich, denn wo gibt es noch so etwas wie ein Vetorecht einer Einzelperson? Ich möchte aber eindringlich davor warnen, Erfahrungen von Beiratsmitgliedern aus ihren größtenteils gewerblichen Unternehmen auf ein Sozialunternehmen zu übertragen.

3.) Zu den aktuellen Vermutungen, dass die Tafel eventuell Rückzahlungen an das Job-Center leisten muss, fällt mir nur ein, dass ein zurückgetretenes Beiratsmitglied im Verein der Wuppertaler Tafel e.V., Herr Lenz, Leiter dieser besagten Einrichtung ist. Hätte es da nicht schon längst ein klärendes Gespräch geben können/müssen?

Ich hoffe, dass bei allen zukünftigen, notwendigen Veränderungen von Organisationsstrukturen innerhalb des Vereins die Mitarbeiter*innen beteiligt und die Erfahrungen des einzig noch verbliebenen Vorstandsmitglieds einbezogen werden.

Dieser Veränderungsprozess kann meines Erachtens nur mit professioneller Hilfe von außen erfolgreich sein. Möglicherweise kann das ein Betätigungsfeld unseres neuen OB, Herrn Schneidewind, und natürlich auch des bewährten Sozialdezernenten, Herrn Kühn, sein.

Abschließend möchte ich feststellen: Mag auch der Umgangston der Mitarbeitenden bei der Tafel manchmal „rau, aber herzlich“ sein, so arbeite ich nach wie vor gerne in dieser Einrichtung, von der ich mir wünsche, dass es sie eigentlich gar nicht geben müsste.

Aber da die gesellschaftlichen Zustände ihre Existenz leider erfordern, sollten alle Beteiligten dazu beitragen, dass die Wuppertaler Tafel weiterhin einen wichtigen Beitrag leisten kann, Bedürftigen in Würde zu helfen.

Rolf Kruwinnus-Rausch