Leserbrief „Missstände in der Kita nicht länger ignorieren“
Betr.: Offener Brief der Eltern der Kita Tescher Straße in Vohwinkel
„Wir, die Elternschaft der Kita Tescher Straße, wenden uns mit diesem offenen Brief an die Kita-Leitung, die Träger und Verantwortlichen in der städtischen Einrichtung, die zuständigen Organe der Stadt Wuppertal. Bereits seit Monaten erweist sich der anhaltende Personalmangel als eine Belastung für den Betrieb der Kita Tescher Straße in Vohwinkel. Seit Wochen, Monaten erleben wir aber, wie der Personalnotstand im Kindergarten dauerhaft zu verkürzten Betreuungszeiten, einem um bis zu 60 Prozent verminderten Platzangebot für die zu betreuende Kinder sowie die phasenweise ganztägige Schließung der Einrichtung führt.
Wir haben in Schreiben und persönlichen Gesprächen die Kita-Leitung und den Träger immer wieder gebeten, tätig zu werden, unsere Zusammenarbeit angeboten und auf eine regelmäßige und offene Kommunikation mit uns gedrängt. Wir haben das Sozial- und Jugendamt der Stadt Wuppertal auf unsere Lage aufmerksam gemacht und bitten seit Tagen um einen Termin beim Bürgermeister von Wuppertal. Passiert ist viel zu wenig. Damit muss Schluss sein. Es kann nicht sein, dass wir Eltern mit unseren Kindern die Auswirkungen des Personalnotstands dauerhaft tragen.
Wir wissen, wie schwierig es aktuell ist, qualifizierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen. Dies kann allerdings keine Rechtfertigung dafür sein, dass der Träger seiner Verantwortung für eine ausreichende Personalversorgung über viele Monate hinweg nicht nachgekommen ist: Vollzeitstellen sind dauerhaft unbesetzt geblieben. Ein vorgeschriebener Notfallplan ist dem Elternbeirat der Kita bislang nicht vorgelegt worden.
Die Empfehlung der Eltern, einen Pool an geeigneten Vertretungskräften für Notfallsituationen zu pflegen, ist bis heute nicht umgesetzt. Hilfsangebote der Eltern wurden mit den Worten ,nicht möglich‘ abgelehnt. Die Verantwortung für die Kita Tescher Straße Vohwinkel hat die Stadt Wuppertal. Dies alles geht zu Lasten unserer Kinder und der angestellten Erzieherinnen, für die diese Situation ebenfalls sehr beanspruchend sein muss.
Die Ursachen für den Personalnotstand sind vielschichtig und keinesfalls mit einer saisonal bedingten Krankheitswelle ausreichend begründet. Ihre genaue Analyse durch Kita-Leitung, Träger und Stadt ist die Voraussetzung dafür, nicht nur kurzfristig Abhilfe zu schaffen, sondern tragfähige Rahmenbedingungen für die Zukunft der Einrichtung zu schaffen.
Folgende Umstände sind dabei unbedingt zu berücksichtigen: Seit mehreren Jahren ist die Fluktuationsrate innerhalb des Kita-Teams überdurchschnittlich hoch. Viele neu eingestellten Erzieherinnen und Erzieher verlassen die Kita nach kurzer Zeit wieder. Seit mehr als einem Dreivierteljahr ist die erforderliche Personalsollstärke nicht mehr oder nur vorübergehend und sehr kurzzeitig erreicht worden. Die sowieso bereits hohe Krankenquote hat mit wiederholten Krankschreibungen von Erzieherinnen ein bislang nicht gekanntes Ausmaß angenommen.
Wir fordern die Stadt Wuppertal (Träger)und Kita-Leitung auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und eine geregelte und verlässliche Betreuung unserer Kinder sicherzustellen. Wir fordern den Träger auf, seiner arbeitgeberseitigen Fürsorgepflicht gegenüber der Kita-Leitung nachzukommen und dringend Unterstützung für die angemessene Wahrnehmung der Leitungs- und Personalmanagementaufgaben bereitzustellen.
Wir fordern die Leitung der Kindertagesstätte Tescher Straße auf, ihre Überforderung mit dieser Situation gegenüber der Stadt Wuppertal offen einzugestehen und sich sofort für schnelle und dauerhaft tragfähige Lösungen an einen Tisch zu setzen. Wir fordern das alle Verantwortlichen und die Stadt Wuppertal auf, die Missstände in der Kita nicht länger zu ignorieren, Verantwortung zu übernehmen und zu handeln.
Sie alle fordern wir auf, uns, unsere Kinder und die Erzieherinnen des Kindergartens nicht mit dieser Situation allein zu lassen und tragfähige Rahmenbedingungen für einen dauerhaft stabilen Kindergartenbetrieb mit realen Wachstumsperspektiven zu schaffen.
Die Eltern der Kita Tescher Straße“
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