Leser Nichts passt zusammen

Betr.: Döppersberg

Auch ich gehöre zu den Wuppertalern, die vom neuen Döppersberg maßlos enttäuscht sind. Was heißt "Die Pläne lagen vor!", wenn hinterher alles geändert wird? Dass der "alte" Döppersberg auch schrecklich war, ist keine Entschuldigung.

Es ist mir unbegreiflich, dass es bei einem Projekt dieser Größenordnung mit so langer Vorlaufzeit nicht möglich war, einen Entwurf zu gestalten, bei dem die einzelnen Komponenten zusammenpassen und einen harmonischen Gesamteindruck erzeugen. Der "Primark-Klotz" erschlägt die ganze Umgebung. Die "Geschäftsbrücke", die "Klagemauer" und der "Klotz" — nichts passt zusammen, geschweige denn zur vorhandenen Bebauung.

Nachdem die Wuppertaler jahrelang viele Unannehmlichkeiten auf sich nehmen mussten und viele Steuergelder ausgegeben wurden, muss ja wohl auch Kritik erlaubt sein. Alle Kritiker als Querulanten und krankhafte Mopperer abzustempeln, ist wohl etwas zu einfach.

Durch die Verlegung der Bushaltestellen an den Bahnhof muss man alle Einkäufe bis da oben hinschleppen. Gleichzeitig hat sich die Entfernung vom Busbahnhof zur Schwebebahn vervielfacht, so dass ein schnelles Umsteigen nicht mehr möglich ist.

Unter einem einladenden Eingangstor zur Stadt hätte ich mir einen schönen Park vorgestellt, mit Bäumen, Sträuchern, Blumen und Bänken, einem Springbrunnen, einem Spielplatz, einer Eisdiele, einem Café, einem kleinen Restaurant. Auch ich dachte an eine Skulptur von Tony Cragg und eine schöne Brücke, von der aus man etwas sehen kann. Aber die Realität ist kalt und unpersönlich. Schade, dass Hundertwasser nicht mehr lebt, der hatte ein Gefühl und Ideen für eine "menschliche" Architektur. Ich habe mir früher immer gewünscht, er hätte mal eine schöne Schwebebahnstation entworfen, das wäre eine Touristenattraktion gewesen.

Ich frage mich auch, wie viele "Einkaufstempel" hier eigentlich noch errichtet werden sollen: Primark-Bau, Geschäftsbrücke, Outlet-Center — während der Einzelhandel ums Überleben kämpft. Meine Großtante Hedy sagte immer: "Man soll sich die Hose nicht größer machen, als der Hintern ist."

Es gibt so viele positive Dinge und Entwicklungen in Wuppertal — der Döppersberg gehört leider nicht dazu.

Heike Mayer, Düsseldorfer Straße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)