Leser Eine neue „Harnröhre“?!

Betr.: WC-Situation am neuen Döppersberg

So schön der neue Hauptbahnhof auch geworden ist (besonders das Klavier ist ein echter Gewinn fürs Entree einer Großstadt), gibt es eine Menge zu verändern. In der großzügigen und leeren Eingangshalle könnten ein paar Sitzgelegenheiten sein. Gerade Ältere beschweren sich oft, zumal der Weg von den Bushaltestellen ziemlich weit geworden ist.

Aber das Schlimmste ist die Toilettenlösung: Die Toiletten sind hinter einer kleinen Sichtschutzwand (soll man sie nicht finden?) und abends ab 20 Uhr geschlossen. Ich bin Taxifahrerin und beobachtete sehr oft, wie Menschen, die aus den Zügen kamen, sich an allen erdenklichen Stellen erleichtert haben.

Früher nannte der Wuppertaler den Tunnel "Harnröhre" — und nun sind alle froh, dass es so schön hell und freundlich ist. Der Hauptbahnhof wird bald wieder stinken.

Um die Toiletten zu nutzen, wenn man sie gefunden hat, braucht man einen Euro. 50 Cent davon werden als Bon erstattet (nehmen aber nur zwei ansässige Geschäfte an): Dieses System funktioniert an allen Raststätten rund um die Uhr. Nur in Wuppertal ist die Toilette nach 20 Uhr geschlossen.

Was macht also der, der früher in den Tunnel gepinkelt hat? Richtig, er pinkelt gegen die Sichtschutzwand! Zumal die beiden benachbarten Geschäfte auch um 20 Uhr schließen.

Übrigens, auch Taxifahrer/innen müssen mal, und die arbeiten rund um die Uhr am Hauptbahnhof. Ich hatte angenommen, wenn der Hauptbahnhof fertig ist, wird er moderner und entspricht dem einer Großstadt.

Petra Papst

(Rundschau Verlagsgesellschaft)