Was passiert nach der Krise? Alles wird werden wie immer
Betr.: Corona
Zeigt die Corona-Pandemie uns allen nicht, dass wir in der Vergangenheit zwar gut, aber auf Pump, nicht "nachhaltig" und nicht vorausschauend gelebt haben?
Zweifellos erleben wir aktuell Wellen von Hilfsbereitschaft und Verständnis untereinander und Gruppen von Leuten gegenüber, die in "normalen" Zeiten vielfach uninteressant sind. Wir haben ja genug Zeit. Wir sehen, wohin das Kaputtsparen im Gesundheitswesen durch Politiker/innen führt: Um der Rendite willen werden Pflegepersonal und Ärzte durch schlechte Arbeitsbedingungen ausgebeutet und mit Löhnen ausgestattet, über die zum Beispiel viele Banker/innen schmunzeln würden.
Polizeistellen und Verwaltungsarbeitsplätze wurden vom oben genannten Personenkreis aus "Kostengründen" abgebaut, und diejenigen, die nun unter schwierigen Bedingungen versuchen, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, müssen sich täglich angreifen und beschimpfen lassen. Warum muss von Ignoranten/innen vorsätzlich zerstört werden, was früher funktionierte?
Es wird aber so sein, dass wir nach der Pandemie, falls es so etwas geben wird, demonstrieren werden, dass wir nichts lernen. Werden diejenigen, die in plötzlich "systemrelevanten" Berufen schuften, die symbolisch beklatscht werden, die Dankesadressen erhalten (Pfleger, ÖPNV-Mitarbeiter, Lkw-Fahrer, Regal-Einräumer, Kassiererinnen zum Beispiel), sich in einigen Wochen über für ihre Verhältnisse exorbitante Gehaltszuwächse freuen können und die ihnen zustehende Anerkennung in der Gesellschaft finden für ihre weitaus wertvollere Arbeit, als etwa von Beratern jedweden Gewerbes, Fußballspielern oder Dauergästen in TV-Schwätzveranstaltungen geleistet wird?
Nein. Alles wird werden und bleiben wie immer - bis zur nächsten Krise. Das wird in unserer Stadt sein wie in anderen - die Menschen sind gleich.
Oder wird in einem halben Jahr Pflegern und Busfahrern nach wie vor zugejubelt werden?
Frank Khan