Neue Ausstellung im Von der Heydt-Museum 10 x Mao und eine Sexbombe
Wuppertal · „Zwei wilde Jahrzehnte“, so Direktor Roland Mönig, nimmt das Von der Heydt-Museum mit der morgen startenden Ausstellung „ZERO, Pop und Minimal – Die 1960er und 1970er Jahre“ in den Blick. Alles, was präsentiert wird, stammt aus der hauseigenen Sammlung – mit etlichen Werke, die noch nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben.
Darunter beispielsweise eine zehnteilige Serie von Andy Warhol aus dem Jahr 1972, die Mao Tse Tung zeigt. Seit Jahrzehnten in Wuppertal, ist die großformatige Reihe noch nie (man mag es nicht für möglich halten) ausgestellt worden.
Das gilt auch für etliche der anderen Werke von 96 Künstlerinnen und Künstlern, die nun in zehn ganz unterschiedlich gestalteten Räumen am Turmhof präsentiert werden.
Und um gleich den Vorspann dieses Artikels leicht zu korrigieren: Nur ein Werk der aktuellen Schau stammt nicht aus dem Museum selbst. Wolf Vostells riesige Verwischung „Kennedy vor Corham“ von 1964 ist eine Leihgabe der Bergischen Universität, die das Bild, das die Ermordung des US-Präsidenten aufgreift, aus der bedeutenden Wuppertaler Sammlung der Familie Baum erhielt.
„Sehr engagiert, sehr mutig und sehr zeitgenössisch“, so Museumsdirektor Roland Mönig, sei in den 60er und 70er Jahren die Einkaufspolitik des Hauses, das erst seit 1961 überhaupt Von der Heydt-Museum heißt, gewesen. Mönig: „Damals spielte, salopp gesagt, in Wuppertal die Musik. Düsseldorf oder Köln waren seinerzeit noch nicht so weit.“
Große Namen sind es natürlich, denen man hier begegnet – aber auch zahlreiche (Wieder-)Entdeckungen sind möglich. Und eine große Spannweite künstlerischer Formen ist live zu erleben: Bei weitem geht‘s nicht nur um an der Wand hängende Bilder, sondern auch um kinetische Objekte, die sich mit wieder instandgesetzter Technik der Vergangenheit bewegen lassen, sowie um Licht-Installationen oder zahlreiche völlig unterschiedliche Skulpturen. Der Pop-Art-Block ist üppig bestückt, ans berühmte Wuppertaler „Galerie Parnass“-Happening wird erinnert – und ein monochromes Bild aus Schokolade und Eisen gibt es auch.
Roland Mönig spricht von „der Erlebnisqualität eines Museums“, will mit einem breit aufgestellten Rahmenprogramm den Standpunkt des Hauses in der Stadt definieren und zeigen, lobt ausdrücklich die Restauratoren und Haustechniker, ohne die diese Ausstellung gar nicht möglich gewesen sei – und attestiert dem Von der Heydt-Museum „einen immer schon avantgardistischen Zug in den Genen“.
Wer die von Anika Bruns und Beate Eickhoff klug kuratierte Ausstellung vom Großen bis ins Kleinste auf sich wirken lässt, wird schnell verstehen, wie das gemeint ist.