Wie in der Enge des Käfigs

Wuppertal · Die Compagnie "Double C" ist mit der Choreographie "Luftstruktur" von Chun-Hsien Wu zum Move-Off-Festival ins italienische Siena eingeladen

Violinistin Ulrike Nahmmacher (links), Tänzerin Elena Konfiná und Pianistin Florence Millet proben im Studio von „Double C“ die Choreographie „Luftstruktur“.

Foto: Rundschau

Tanz und Musik als eine Einheit auf die Bühne zu bringen, das ist mit ein Anliegen des Choreographen Chun-Hsien Wu, der dafür auch schon mal seine Musiker zu Tänzern macht.

Und so sind es die Violinistin Ulrike Nahmmacher und die Pianistin Florence Millet, die im ersten Teil der Choreographie "Luftstruktur" die Tänzerin Elena Konfiná schreitend durch den Raum leiten, einengen und mit weißen und blutroten Federn ihren Weg säumen. Dabei bewegen sie sich selbstsicher im eher unbekannten Terrain. Erst dann kommen ihre Instrumente zum Einsatz — und die Musik "Spiegel im Spiegel" von Arvo Pärt, von den Musikerinnen einfühlsam gespielt, gibt den Rahmen für den Tanz, der sich zwischen Resignation und Ausbruch hin und her bewegt.

Elena Konfinás Bewegungen erinnern an Bausch-Choreographien und besonders an Beatrice Libonati, Tänzerin und langjährige Protagonistin des Tanztheaters: Sie folgt ihren Armen, dreht und wendet sich, um wieder angstvoll auf den Boden zu sinken.

"Diese Choreographie ist der erste Teil eines großen Projekts, bei dem es mir um die Massentierhaltung geht, hier beschäftige ich mich konkret mit Geflügel. Weitere Teile sollen folgen. Ich möchte dieses Thema nicht so direkt erzählen, eher neutral, den Zuschauern Raum für ihre eigene Interpretation und zum Nachdenken lassen", so Chun Hsien Wu, der von seiner künstlerischen Arbeit nicht existieren kann, seinen Lebensunterhalt durch den Unterricht in Tai Chi bestreitet. "Früher war es leichter, an Fördermittel zu kommen, da habe ich auch schon abendfüllende Choreographien in der 'Börse' erarbeitet. Aber das geht nun nicht mehr. Die Einladung nach Siena können wir nur annehmen, da ich die Reisekosten finanziere", hofft er auf bessere Zeiten.

Im Herbst plant Wu in Wuppertal die Wiederaufnahme eines älteren Stücks, bei dem es um Schuhe aus Beton geht. "Das Material ist immer noch gut, aber ich war zu brav, das muss ich nochmals überarbeiten", lächelt der Taiwanese.