Kommentar Mehr Mut!

Wuppertal · Die Mutprobe scheint bestanden. Drei Wochen nach "Seit sie" von Dimitris Papaioannou konnte am vergangenen Samstag auch Alan Lucien Øyen mit seinem Stück demonstrieren, wie eine Zukunft des legendären Tanztheaters Pina Bausch ohne seine Prinzipalin aussehen kann.

Foto: Bettina Osswald

Dabei wurde deutlich: Den Mut, den das Ensemble bereits bewiesen hat, indem es sich erstmals auf zwei ganz neue Köpfe eingelassen hat, müssen die Zuschauer erst noch aufbringen. Die einen gehen gar nicht erst hin — für viele Aufführungen gibt es noch Karten — das ist ein Novum beim Tanztheater. Die anderen üben Kritik vor allem im Vergleich: Nörgelte man bei Papaioannou über zu viel Reminiszenzen an Pina und zu wenig Musik und Tanz, vermisste man diesmal Pinas Sinn fürs Komische, der das oft Melancholische durchbricht und vor zu viel Kitsch bewahrt.

Auffallend einig zeigte sich hingegen gerade das Publikum aus der Lokalpolitik. Unisono hörte man bei der Premierenfeier nur Lob und Begeisterung. Der Abend mache Mut für die Zukunft des Tanztheaters, strahlte Oberbürgermeister Andreas Mucke. "Das zeigt, dass wir ein Tanzzentrum brauchen!" Am Samstag gab's dafür viel Beifall. Hoffen wir, dass dies in konkreten Beschlüssen mündet, die endlich ein klares Bekenntnis zu diesem für Wuppertal so wichtigen Projekt ablegen!

(nib)