Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Zombies im Zooviertel
Wuppertal · Das darf echt nicht wahr sein – schon wieder eine bundesweite Studie, bei der Wuppertal abgeschlagen auf einem der letzten Plätze liegt.
Sie wurde von der Vermietungsplattform „Rentola.de“ durchgeführt und beschäftigt sich mit der Frage, in welchen deutschen Städten man im Fall einer Zombie-Apokalypse am sichersten ist. Und da landet Wuppertal leider nur abgeschlagen auf Platz 386 von 402 untersuchten Orten.
Angesichts dieser Statistik wird mir schlagartig klar, dass dem Aspekt des Schutzes vor Zombie-Angriffen bei der Wohnungssuche bisher leichtfertig viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Tatsächlich ist ja nur ein Energieausweis für Gebäude Pflicht, ein Nachweis über vorhandene Sicherungen gegen das Eindringen von Untoten aber meines Wissens noch nicht. Das ist fahrlässig, denn mit Blick auf Serien wie „The Walking Dead“ muss man ja quasi stündlich mit Zombie-Invasionen rechnen. Immer wenn Karl Lauterbach in einer Talkshow auftaucht, habe ich sogar das Gefühl, sie sind schon da ...
Deshalb muss man die neue Studie natürlich sehr ernst nehmen. Sie fußt auf Aspekten wie Verletzlichkeit der Bevölkerung, Vorräten an Wasser, Nahrung und Treibstoff, Kriminalität, potenziellen Verstecken und Verkehrsinfrastruktur, die alle von erheblicher Bedeutung sind, wenn Zombie-Armeen beispielsweise durch die Poststraße taumeln. Ob die jüngst dort installierten, als Baustellen getarnten Zombie-Fallgruben schon in die Bewertung eingeflossen sind, weiß ich nicht genau. Fest steht nur, dass Wuppertal in allen Kategorien schlecht abschneidet, während der Eifelkreis Bitburg-Prüm bei einer Zombie-Apokalypse die besten Überlebensaussichten bietet. Ob ein Überleben in Bitburg-Prüm wirklich erstrebenswert ist, wurde allerdings nicht untersucht.
Und überhaupt: Stellen wir uns doch mal praktisch vor, was passiert, wenn Horden sabbernder und grunzender Untoter, deren Haut in Fetzen herunter hängt, irgendwo bei uns im Stadtbild auftauchen würden. Sagen wir mal im Zooviertel. Da guckt dann ein Oppa aus dem Fenster, wirft einen Blick auf die zuckenden und blökenden Gestalten und ruft nach hinten zu seiner Frau: „Kumma, der WSV hat wohl wieder ein Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen.“ Danach macht er weiter wie immer.
In Ronsdorf würden sie vielleicht kurz aufblicken und denken, es sind wieder Remscheider zum Einkaufen gekommen. Am Berliner Platz wäre die Enttäuschung groß, weil die Zombies keine Smartphones dabei haben, die man abziehen kann. Und wenn die ersten Zombies mit gefletschten Zahnstummeln im Lichthof des Barmer Rathauses stehen und Beamte beißen, dann werden von der oberen Etage aus Kollegen auf das Geschehen herunterblicken, mit den Schultern zucken und denken: „Ist ja klar, dass die Bürger ein bisschen aggressiv werden, wenn sie so lange auf eine Baugenehmigung warten müssen.“
Insgesamt gesehen würde eine Zombie-Apokalypse also in Wuppertal kaum Aufmerksamkeit erregen. Wer trotzdem fliehen möchte, sollte dafür nicht die Schwebebahn nehmen, weil Untote auf scheintote Weichen keine Rücksicht nehmen. Mit der Eisenbahn hätte man da besseren Chancen, weil sich selbst Zombies vor dem Bahnsteig an Gleis 1 in Elberfeld ekeln und die Verfolgung mutmaßlich abbrechen würden.
Ich habe auch meine Frau mal gefragt, wo sie sich im Fall einer Zombie-Apokalypse verstecken würde. Sie fühlte mir erst den Puls und meinte dann: „Bei den Löwen im Zoo.“ Eine interessante Idee. Ich habe dort allerdings neulich mal bei einer Fütterung zugeschaut und fürchte, dass man damit den Bock zum Gärtner machen würde.
Laut der Studie ist im Fall einer Zombie-Apokalypse übrigens Gelsenkirchen der bundesweit schlechteste Ort zum Überleben. Das macht aber nichts. Die Bevölkerung dort kann nach dem Abstieg von Schalke 04 aus der Bundesliga sowieso nichts mehr schocken.
Bis die Tage!