Corona-Pandemie Einzelhandel: Mehr Kundschaft, aber Umsatz steigt kaum
Wuppertal / Düsseldorf · Der NRW-Einzelhandel verzeichnet zwar leichte Zuwächse bei der Besucherfrequenz, aber trotzdem kaum eine spürbare Verbesserung bei den Umsätzen. Das ist das Ergebnis der Umfrage des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen nach den ersten Öffnungen der Gastronomiebetriebe und der zweiten Woche, in denen Geschäfte räumlich unbeschränkt verkaufen dürfen.
„Die Kundenfrequenzen sind in der vergangenen Woche gegenüber den Vorwochen nochmals leicht angestiegen. Der Anteil der Betriebe, die Frequenzen von circa 80 Prozent der Vorjahreswoche angaben, stieg im Vergleich zur Vorwoche von 21,2 auf 27,9 Prozent. Gleichzeitig sank der Anteil der Betriebe, die lediglich Kundenfrequenzen von bis zu 60 Prozent angaben“, heißt es. „Dass mehr als ein Fünftel der Umfrageteilnehmer sowohl bei Kundenfrequenz als auch beim Umsatz keine Minderungen gegenüber dem Vorjahr angaben, ist damit zu erklären, das 25,4 Prozent der teilnehmenden Betriebe zuvor nicht von Schließungen betroffen waren.“
Der Frequenzanstieg sei nicht auf die Umsatzentwicklung übertragbar: Immer noch verzeichneten rund die Hälfte der Umfrageteilnehmer Umsätze von bis zu 60 Prozent der Vorjahreswoche, ein Drittel sogar nur von maximal 40 Prozent. „Die Sorge vor allem im Non-Food-Handel bleibt riesengroß“, fasst Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Achten die Stimmung zusammen. „Gegenwärtig tätigen die Kunden vorrangig Bedarfskäufe. Von einer positiven Entwicklung der Konsumstimmung sind wir meilenweit entfernt.“ Keine nennenswerten Veränderungen hätten sich beim Kundenverhalten und den Hygienemaßnahmen gezeigt. Hier sei mittlerweile eine Übung eingetreten, „wenn auch mit steigenden Temperaturen zunehmend Beeinträchtigungen bei Kunden und Beschäftigten des Einzelhandels durch die Maskenpflicht“ moniert würden.
Immer noch mit „groß“ (8,7 Prozent) bzw. „sehr groß“ (4,7 Prozent) werde aktuell das Risiko einer Geschäftsaufgabe eingestuft. Stabilisiert habe sich aber auch der Anteil derjenigen, die hier „keine Gefahr“ (30 Prozent) oder „eher nicht“ (33,2 Prozent) sähen, so der Handelsverband. Auch hier gelte es allerdings zu beachten, dass bei alleiniger Betrachtung des Non-Food-Handels zwischen 25 und 30 Prozent ihr Unternehmen als gefährdet ansähen.
„Der Handel setzt große Erwartungen in das gegenwärtig in Abstimmung befindliche Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Wir brauchen dringend eine Stützung sowohl auf der Angebotsseite im Handel als auch auf der Nachfrageseite bei den Konsumenten, um weiter durch die Krise zu kommen. Dauerhaft kann kein Einzelhandelsunternehmen auf mehr als ein Drittel des Umsatzes verzichten“, so Achten.