IHK-Umfrage Bergische Wirtschaft weiter im Stimmungstief

Wuppertal · Zum Jahresbeginn 2024 ist das Konjunkturklima im Bergischen Städtedreieck weiterhin trüb. Das ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage der Bergischen IHK, an der sich diesmal 516 Unternehmen mit rund 24.600 Beschäftigten beteiligt haben.

IHK-Präsident Henner Pasch.

Foto: Malte Reiter

Nur bei jedem vierten Unternehmen laufen die Geschäfte demnach zurzeit „gut“, 45 Prozent bewerten ihre gegenwärtige Lage als „befriedigend“ und circa 30 Prozent als „schlecht“. Der Geschäftslageindex, der die Differenz der „gut“- und „schlecht“-Einschätzungen widerspiegelt, bleibt im Vergleich zum Herbst letzten Jahres unverändert bei etwa minus fünf Punkten.

„Die Stimmung ist bei den Einzelhändlern besonders schlecht, da sie weiterhin die Kaufzurückhaltung der Bürger spüren. Aber auch in zahlreichen Betrieben in der Industrie, im Großhandel und im Verkehrsgewerbe sinken die Auftragseingänge“, erläutert IHK-Präsident Henner Pasch. „Die Wirtschaft leidet zudem unter den im internationalen Vergleich hohen Energiekosten, die ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Die Lohnerhöhungen liegen deutlich über dem Niveau vergangener Jahre, sodass die Gewinne unter Druck geraten.

Darüber hinaus würden politische Querelen, wie bei der Aufstellung des Bundeshaushalts, Wirtschaft und Bevölkerung gleichermaßen vermissen. Die Unternehmen vermissen verlässliche Rahmenbedingungen, die vor allem für Investitionsentscheidungen dringend erforderlich seien.

Trotz der unbefriedigenden Entwicklung der Konjunktur bleibe die finanzielle Lage der bergischen Wirtschaft robust. „Ein Aufschwung ist derzeit jedoch nicht in Sicht. Jeder dritte Betrieb befürchtet, dass sich die Lage im Jahr 2024 verschlechtern wird“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge. Nur bei den Dienstleistern hätten sich die Geschäftserwartungen verbessert. Sie rechnen als einzige Branche für das Jahr 2024 überwiegend mit einer wirtschaftlichen Erholung.

Die Sorgen um die Standortbedingungen haben spürbar zugenommen. 58 Prozent der Unternehmen befürchten, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten beeinträchtigen könnten. Zahlreiche Unternehmen kritisieren die mangelnde Zuverlässigkeit der Regierung. „Auch die überbordende Bürokratie schwächt die Attraktivität des Standorts Deutschland“, macht Wenge deutlich.

Die geringe wirtschaftliche Dynamik schlägt sich auch am Arbeitsmarkt nieder: Jeder fünfte Betrieb will in den kommenden Monaten voraussichtlich Arbeitsplätze abbauen. So werden beispielsweise ausscheidende Mitarbeiter, die in den Ruhestand gehen, nicht ersetzt.

Wegen des Fachkräftemangels versuchen viele Betriebe, ihren Personalbestand zu halten, in einigen Fällen mit Hilfe von Kurzarbeit. Trotz der schwachen Konjunktur haben Unternehmen, die zusätzliche Mitarbeiter einstellen wollen, häufig Probleme, geeignete Arbeitskräfte zu finden.

„Viele Betriebe haben zudem Schwierigkeiten, ihre freien Ausbildungsplätze zu besetzen. Jeder Vierte erwartet deshalb, dass die Zahl der Ausbildungsanfänger in seinem Unternehmen in diesem Jahr sinken wird“, so Pasch.