Corona-Pandemie Der Frust des Wuppertaler Krisenstabs
Wuppertal · Wuppertal und das Land steuern auf den Höhepunkt der Pandemie zu. Omikron hat das Infektionsgeschehen im Tal vollständig übernommen. Und das Land debattiert mögliche Öffnungen. Am Donnerstag meldete der Krisenstab steigende Zahlen und steigenden Frust.
Bis auf einzelne Bus-Ausfälle und einen eingeschränkten Betrieb im Cronenberger Gartenhallenbad läuft alles. Noch. Auch in den Krankenhäusern werden derzeit nur Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit verschoben.
Die kritische Infrastruktur sei im Griff, sagt Krisenstabsvorsitzender Johannes Slawig. Noch. Aber die Zahl der Infizierten und die Zahl der Menschen in Quarantäne steigen auch in Wuppertal unaufhörlich an. „Weitere Einschränkungen werden kommen“, sagt Slawig. Denn die hochansteckende Omikron-Variante hat das Infektionsgeschehen vollständig übernommen.
Die Inzidenz mit einem Wert von 1.722,82 (Stand Freitag, 8 Uhr) hat sich in dieser Woche in Wuppertal noch einmal um 35 Prozent erhöht. 40 Prozent der Infizierten sind unter 20 Jahre alt. Covid wütet an den Schulen, keine einzige blieb in dieser Woche von weiteren Fällen verschont. 80 Prozent der neuerkrankten Wuppertalerinnen und Wuppertaler haben keinen ausreichenden Impfschutz. Gesundheitsdezernent Stefan Kühn appelliert: „Auch für eine Erstimpfung ist es nicht zu spät.“ Denn: „Impfen rettet Leben. Und ist eine ethische Verpflichtung, um andere zu schützen.“
Während der Wuppertaler Krisenstab die Pandemie auf ihren Höhepunkt zulaufen sieht und das Personal in Krankenhäusern und im Gesundheitsamt an der Belastungsgrenze arbeitet, debattiert das Land über mögliche Öffnungen. Das Maß an Verunsicherung, sagt Johannes Slawig, sei dadurch noch einmal gestiegen.
Die Stadt versuche Orientierung zu bieten. Nun sei sie zusätzlich zum Krisen-Management noch damit beauftragt, die einrichtungsbezogene Impfpflicht durchzusetzen, ein laut Slawig schlecht gemachtes Bundesgesetz. „Diese Impfflicht lässt die Kommunen alleine, sie wird in der Umsetzung lange dauern und nicht vollständig durchsetzbar sein. Sie wird die Zweifel an unserem Staat stärken. Und das finde ich sehr bedauerlich.“