Merchandising: Werbung für Marken und Movies
Während die klassische Werbung mit ihren Printanzeigen und TV-Spots gegenüber der Online-Werbung immer mehr an Bedeutung verliert, erfreuen sich Streuartikel und Fanprodukte nach wie vor großer Beliebtheit, wenn für Fußballvereine, neue Spielfilme oder Markenartikel geworben wird. Was nur wenige wissen: Diese Werbeartikel haben ihre Wurzeln in der Traumfabrik Hollywood.
Unterschied zwischen Streu- und Fanartikeln
Der Begriff „Merchandising“ wird heute umgangssprachlich für zwei Produktgattungen verwendet: Da wären zunächst die Buttons, Luftballons, Stifte und Kaffeebecher. Sie sind mit einem Markenlogo versehen und kommen gratis zur Verteilung – auf Messen zum Beispiel, oder am POS im Zuge einer Produktneueinführung am Markt.
An der zweiten Gattung von Produkten hängt meistens ein Preisschild. Dabei handelt es sich um Fanartikel wie Bettwäsche, Shirts, Schals oder Plastikfiguren, die zum Beispiel über die Fanshops von Sportvereinen vertrieben oder bei anstehenden Filmpremieren feilgeboten werden.
Erfinder des Merchandisings: Der Mann hinter Mickey Mouse
Die Kinowelt war es dann auch, in der das Merchandising erfunden wurde: Niemand geringeres als Walt Disney war es, der in den Zwanziger- und Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts erstmals mit dem Verkauf von Merchandising-Artikeln begann. Die Erlöse flossen in die Produktion seiner frühen Trickfilme.
Später wurden Mickey Mouse, Goofy und Co. weltweit vermarktet. Ihre Konterfeis zierten Armbanduhren, T-Shirts und Sparbüchsen, Spielzeugfiguren kamen hinzu. Die Maus selbst ist dabei wohl das am meisten verwendete Merchandising-Motiv aller Zeiten.
Für den endgültigen Durchbruch der Fanartikel sorgte Jahre später allerdings eine andere Hollywood-Größe: Der Regisseur und Star-Wars-Erfinder George Lucas verzichtete während der Honorarverhandlungen zu seinem ersten Star-Wars-Film auf 500.000 US-Dollar, um sich im Gegenzug die Rechte am Merchandising für seinen Streifen zu sichern.
Damit hatte Lucas aufs richtige Pferd gesetzt: Laut Zahlen des Forbes-Magazins aus dem Jahr 2005 erwirtschaftete das Star-Wars-Merchandise in 28 Jahren fast 20 Milliarden US-Dollar. Seit diesem Geschäftserfolg des Krieg-der-Sterne-Schöpfers ist das Merchandising dauerhaft in der Welt des Films angekommen.
Kaum eine Branche verzichtet auf Merch-Artikel
Während Merchandising-Produkte für Bundesliga-Vereine oder Film-Blockbuster mittlerweile Selbstgänger sind, gibt es auch Branchen und Unternehmen, für die Stifte, Becher und Co. auf den ersten Blick eher ungewöhnlich erscheinen.
Ein gutes Beispiel ist der Finanzsektor. Während hier früher Seriosität in Form von grauen Anzügen mit Krawatte und goldene Füllfederhalter das Gebot der Stunde war, setzt sich heute eine neue Form von Lockerheit durch – inklusive Merchandising für die Kundschaft. So hat das Finanzdienstleistungsunternehmen tecis eine eigene Seite im Netz, wo T-Shirts, Untersetzer und sogar Sofakissen mit tecis-Firmenlogo und Werbeslogans feilgeboten werden.
Was viele zunächst vielleicht etwas verwundert, ist durchaus durchdacht: Die Finanzberaterinnen und Berater von tecis haben als Zielgruppe besonders die jüngere Klientel im Visier – und die ist fürs Merchandising wesentlich empfänglicher als ihre Elterngeneration.