Aus dem Tagebuch der Redaktion Einmal Erdbeer, Zitrone
Wuppertal · "Da kommt ja mein Eismann", rief mir ein frohgelaunter Innenminister Herbert Reul entgegen. Erstaunt blickte die Umgebung beim Empfang im Polizeipräsidium auf die wirklich erklärungsbedürftige Szene.
Hintergrund des Ausrufs war ein Redaktionsbesuch von Reul als bergischer CDU-Europaabgeordneter, der ihn im Mai 2016 zur Rundschau führte. Da er soeben mit einer Initiative für einen "Europäischen Tag des handwerklich hergestellten Speiseeises" für Schlagzeilen gesorgt hatte, überraschten wir ihn mit einem gemischten Fruchtbecher mit Sahne, der im Verlauf des Interviews so schnell verzehrt wurde, das man ihm die Aufrichtigkeit seiner Initiative problemlos abnahm.
Ein handwerklich hergestelltes Speiseeis hätten sicher auch die Besucher der Präsidentschaftsübergabe im Präsidium nicht abgewiesen — aber dazu war ich weder befugt noch darauf eingestellt. Obendrein verlief das Engagement für den "Europäischen Eistag" nicht zu Unrecht im Sande der Brüsseler Bürokratie. Anders als die von Reul jahrelang immer wieder geforderte Abschaffung der Sommerzeit-Umstellung. Pünktlich mit seinem Ausscheiden aus dem maßgeblichen Europaparlament kommt plötzlich Schwung in die Angelegenheit. "Das ist schließlich die Hauptsache", schmunzelte Reul.
Übrigens war Reul nach seinem Besuch der Motorradszene an der Kohlfurth jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen in Wuppertal und nutzte seinen Besuch auch zu einem Termin im Helios-Klinikum zur Ankündigung des anstehenden Hautkrebstages. So kommt es, dass er in dieser Ausgabe gleich zwei Mal im Blatt auftaucht — und mit dieser Eisgeschichte sogar ein drittes Mal...