Der Blog der Rundschau-Redaktion (50) Zulassungsstelle: Wie im Traum ...

Wuppertal · Mittwochmorgen, 5.50 Uhr, unsäglich gut gelaunt trällert die Amsel auf unserem Balkon ihren Frühchoral. Ist aber heute nicht ganz so schlimm, denn ich wollte ja eh früh aufstehen. So wie jene bemitleidenswerten Mitmenschen, die auf der Zulassungsstelle ein Auto anmelden wollen.

Humor ist, wenn man trotzdem wartet.

Foto: Rundschau

Als ich mit der Kamera die lange Schlange der Wartenden dokumentieren will, schwappt mir eine Welle der Sympathie entgegen. Offensichtlich ist man dankbar über die Abwechslung in dem öden Geduldsmarathon. Als ich die Spitzengruppe der Anstehenden befragen will, mahnt mich ein Wartender augenzwinkernd "Aber nicht, dass Sie gleich ein Nummernschild unter der Jacke vorholen, wenn Sie ganz vorne stehen…"

In der Tat eigentlich kein schlechter Trick für konfliktbereite Zeitgenossen. Als ich den Bau verlasse, weiß ich von den Schätzungen "alter Hasen", dass die zweite Hälfte der Ausharrenden heute überhaupt nicht an die Reihe kommen wird. Und freue mich gemeinsam mit meinem Auto, dass wir noch eine ganze Weile zusammenbleiben wollen.

Ach, übrigens: Die junge Dame, die bereits seit 3.30 Uhr wartete, kam sofort um 7 Uhr an die Reihe. Doch die Unterlagen waren unvollständig — sie musste noch mal wiederkommen.

Und dann gab es noch die städtische Pressesprecherin, die auf unsere Nachfrage zu berichten wusste, dass die Lage seit den Osterferien inzwischen wieder entspannt sei. Offensichtlich bin ich gar nicht so früh aufgestanden, sondern habe das Ganze nur geträumt …