Rundschau-Wanderungen am Wupperufer

Wuppertal · In gewisser Weise zeigt die Nordbahntrasse, wie's gehen kann. Mit Ausdauer und Bürgerengagement könnte das Wupperufer zur Erlebnis-Trasse im Tal werden. Lassen Sie sich einfangen von einer großen Idee — im Rahmen von sechs Freitagswanderungen entlang der Wupper, zu denen die Rundschau zusammen mit dem Wupperverband, dem Alpenverein und dem Verein "Neue Ufer Wuppertal" einlädt.

Die erste Etappe führt am nächsten Freitag von der Rutenbeck flussaufwärts bis zum Heizkraftwerk Elberfeld — unter anderem dankenswerterweise auch durch das Bayer-Gelände. Aufgrund behördlicher Auflagen müssen die Teilnehmer dafür ihren Personalausweis vorzeigen.

Foto: Bayer

Viele Städte wurden an Flüssen gegründet, wie einst Barmen und Elberfeld. Am Rhein beispielsweise Köln und Düsseldorf. Doch während sich die rheinischen Metropolen mit ihrem Strom schmücken, hat Wuppertal mit der Wupper eher ein Imageproblem, das mit der Vergangenheit begründet wird.

Wir sprechen von der Zeit, als sich unzählige Textilbetriebe und Färbereien mit ihrer Rückfront an der Wupper ansiedelten und der "fleißige, dunkle, rote Fluss" im Wesentlichen Abwässer abtransportieren musste. Noch heute erleben Touristen aus der Schwebebahn die Kehrseite der Stadt. Dagegen setzt die Stadt mit ihrem Strategiepapier "Wuppertal 2025" den "Perspektivwechsel Wupper"!

Die Wupper als "Lebensader" wurde erstmals 1987 offiziell propagiert und damit ein Jahrhundertprojekt erfunden. Damals war den Initiatoren klar, dass Verbesserungen nur etappenweise gelingen können, denn das Wupperufer gehört überwiegend privaten Eigentümern. Immerhin hat sich gezeigt, dass sich im Kleinen durchaus interessante Umgestaltungsmöglichkeiten ergeben, die genutzt wurden. Gegenwärtig renaturiert der Wupperverband den Fluss an einigen Stellen, um variable Lebensbedingungen für die Fische zu schaffen.

„Wir wollen die Wupper von einem in früheren Jahrzehnten biologisch toten Industriefluss wieder in eine Lebensader verwandeln“, sagt Wupperverbands-Vorstand Georg Wulf. An vielen Stellen — wie hier an der Rosenau — ist dies schon gelungen.

Foto: Wupperverband

In den vergangenen zehn Jahren wurden zudem neue Zugänge und Erlebnisorte geschaffen. In Oberbarmen soll ein kleiner "Rauentaler Mühlenpark" entstehen. An der Rosenau wurde der beliebte "Wupperstrand" ausgebaut. An der Junior Uni ist ein neuer Zugang entstanden, der Unterrichtszwecken dient. Westlich des Robert-Daum-Platzes hat die Firmengruppe Küpper als Investor den Fluss umgestaltet und einen Wupperweg angelegt. Und im Rahmen des Förderprogramms "Regionale 2006" wurden einige Balkone und Zugänge wie der am Islandufer angelegt.

Seit zwei Jahren kommt der Verein "Neue Ufer Wuppertal" hinzu: Er mobilisiert Partner, die Ufergeländer streichen, Bruthäuser bauen und das Flutufer neu gestalten halfen. Nach dem Motto "Lasst uns an den Fluss gehen" empfindet sich der Verein als Lokomotive für den Stadtfluss der Zukunft.