Vortrag Der Muslim und die Jüdin
Wuppertal · Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat bis heute über 26 500 Männer und Frauen geehrt, die während des Zweiten Weltkriegs Juden retteten. 2013 wurde Mohammed Helmy als “Gerechter unter den Völkern„ ausgezeichnet.
Er ist bislang der erste Araber, der diese Ehrung erhielt. Ronen Steinke hat seine beeindruckende Biographie recherchiert und so einen bedeutenden und wenig bekannten Bereich muslimisch-jüdischer Geschichte in die Öffentlichkeit gebracht.
Mohammed Helmy kam als Medizinstudent nach Berlin und stieg 1933 nach der Vertreibung jüdischer Ärzte zum Oberarzt auf. Muslime galten den Nationalsozialisten als potentielle Verbündete gegen die Juden. Doch nur vordergründig kooperierte Helmy mit den neuen Machthabern. Seine muslimische Arzthelferin Nadja war in Wahrheit die von der Gestapo gesuchte 17-jährige Jüdin Anna Boros. Diese überlebte mit Hilfe von Mohammed Helmy den Holocaust.
Ronen Steinke wirft in seinem Buch ein Licht auf eine fast vergessene Welt: Das alte arabische Berlin der Weimarer Zeit war gebildet und fortschrittlich und in weiten Teilen alles andere als judenfeindlich. Eine nicht unbedeutende Gruppe von muslimischen Arabern — und von ihr handelt diese Geschichte — zeigte Zivilcourage und bildete einen Teil des Widerstands gegen den NS-Terror.
Ronen Steinke ist promovierter Jurist und arbeitet als Redakteur bei der “Süddeutschen Zeitung„. 2013 erschien im Piper Verlag seine Biografie über Fritz Bauer.
Sabine Mangold-Will ist Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal.
Eine Kooperation von Begegnungsstätte Alte Synagoge und Katholischem Bildungswerk Wuppertal/ Solingen/ Remscheid www.alte-synagoge-wuppertal.de.
Lesung und Gespräch mit Dr. Ronen Steinke, München
Termin: Dienstag, 24.4.2018, 19.30 Uhr
Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Moderation: Prof. Dr. Sabine Mangold-Will